Monday 31 May 2010

Israel did it again - without consequences again?

Die israelische Liste der unverhaeltnissmaessig angewandten Gewalttaten mit Toten und Verletzten ist laenger geworden. Jetzt bemuehen sich die Spin-Doctors und propaganda-geschulten Mitarbeiter des juedischen Staates um Schadensbegrenzung. 

Alle haarstraeubenden Ausreden und Entschuldigungen werden aus der Schublade geholt, um es unter allen Umstaenden als ein Akt der Selbstverteidigung des im 'Dauerkriegszustand' lebenden Israels darzustellen. Dabei werden die ueblichen Stereotypen nicht ausgelassen: Es war keine friedliche Hilfsflotte, sondern gefaehrliche Islamisten, die der Hamas und Al-Qaida nahe stehen, Provokateure, die ein politisches Zeichen setzen wollen. Die versuchen, Waffen zu schmuggeln. Israel haette ja angeboten, die Hilfsgueter in einem israelischen Hafen in Empfang zu nehmen, und ueber den Landweg nach Gaza zu transportieren (natuerlich, nachdem man es begutachtet hat, und dann die Gueter aussortiert hat, die nach Meinung Israels nicht eingefuehrt werden duerfen).

Neben pro-palaestinensischen Gruppen wurde die sog. Solidaritaetsflotte auch u.a. von den Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges und der christlichen Friedensbewegung Pax Christi unterstuetzt. An Bord waren mehrere Persoenlichkeiten verschiedener Nationalitaeten. Aber die Friedensflotte mit Islamisten und Al-Qaida in Verbindung zu bringen ist nach dem 11. September sehr opportun, um von den eigenen barbarischen Aktionen abzulenken.

Natuerlich wollte die Flotilla auch ein politisches Zeichen setzen, was durchaus legitim ist. Welches Recht hat Israel eine Seeblockade gegen Gaza durchzufuehren? Welches Recht hat Israel die ca. 1.5 Millionen Menschen in Gaza unter Kollektivstrafe zu stellen? Hatte Israel zuvor nicht schon Arafat und seine Fatah als Gespraechspartner abgelehnt, aus den gleichen scheinheiligen Gruenden, warum sie auch heute die Hamas ablehnt?

Israel behauptet, dass sich ihre Soldaten, die sie liebevoll Israeli Defence Forces (IDF) nennen, mit ihren Schuessen gegen die Angreifer verteidigt haetten, als sie das Schiff mit den Aktivisten gestuermt haben. Das ist, milde gesagt, eine interessante Behauptung: Israel stuermt widerrechtlich ein Schiff in internationalen Gewaessern. Und wenn sich die Schiffsbesatzung gegen die Uebernahme ihres Bootes gegen die Aggressoren wehrt, dann ist es die Besatzung, die sich verteidigt und nicht die IDF. Rein rechtlich haette die Schiffsbesatzung sogar das Recht, sich mit Waffen zu verteidigen, wenn sie welche dabei haetten. 

Die Fragen, die man sich stellen sollte sind doch die folgenden: Warum haben die israelischen Schiffe sich nicht einfach der Flotilla in den Weg gestellt? Warum musste das Militaer die Schiffe stuermen? Warum in internationalen Gewaessern? Und warum hat Israel die Hilfslieferungen nicht einfach durchgelassen? Israel haette ohne groessere Probleme die Situation entschaerfen koennen, wenn es den Willen gehabt haette, es friedlich loesen zu wollen. 

Was heute passiert ist, ist nichts anderes als staatlich gesponserter Terrorismus und ein Akt der Piraterie. Es sollte international genauso verurteilt werden, wie es neulich der Fall war, als ein suedkoreanisches Kriegsschiff von den Nordkoeranern mit einem Torpedo versenkt wurde.

Hat die internationale Gemeinschaft diesmal den Mut dazu? Es kommt darauf an, was man unter 'internationale' Gemeinschaft versteht. Die Mehrheit der UNO-Laender hat es. Aber es kommt wie immer auf die Weltmacht USA an, die fast immer zu Gunsten Israels ein Veto einlegt.

Sunday 30 May 2010

Die aktuelle Haushaltslage und die Religionsfreiheit

Younes Ouaqasse, der Bundesvorsitzende der CDU-nahen Schüler Union, hat es wieder in die Schlagzeilen geschafft. Auch bei PI-News 'erkaempft' er sich so langsam aber sicher Respekt und einen Stammplatz (siehe Artikel Schuelerunion gegen Islamunterricht vom 29. Mai). Euronews berichtet:
Der Bundesvorsitzende der CDU-nahen Schüler Union, Younes Ouaqasse, hält die Pläne für einen Islam-Unterricht an deutschen Schulen für problematisch. Bei der Bundesschülertagung in Mannheim sagte er am Samstag: «Islam-Unterricht anzubieten bei der schwierigen aktuellen Haushaltslage, wäre nicht sinnvoll.» Stattdessen trete die Schüler Union dafür ein, dass weiterhin der christliche Religionsunterricht bestehen bleibe. Angehörige anderer Religionen, wie etwa Juden oder Muslime, sollten den Ethikunterricht besuchen, sagte der 21 Jahre alte Sohn marokkanischer Eltern, der selbst Muslim ist.
Ein 'aelterer' und erfahrener Redner der CDU musste ihn daraufhin ueber das Grundgesetz aufklaeren:
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der als Redner auf der Bundesschülertagung auftrat, entgegnete, man könne sich in dieser Frage nicht von der Haushaltslage in Deutschland leiten lassen. «Unsere Verfassung gewährt Ansprüche auf Religionsfreiheit. Dem müssen wir Rechnung tragen.»
Ueber den jungen Younes hatte ich schon mehrfach berichtet (siehe hier, hier und hier). 

Saturday 29 May 2010

Kelek predigt aus der zweiten Reihe

Die Zeiten werden haerter fuer die sog. Islamkritiker. Das spuert sicherlich auch Frau Dr. Kelek. Bis vor kurzem war sie noch ein gern gesehener Gast in diversen Fernseh- und Radioshows, und schrieb regelmaessig in den Feuilletons der Zeitungen wie die FAZ, wie sie z.B. ihre erste Bratwurst ass, und sich dabei sehr frei fuehlte. 

Die Zeiten haben sich geaendert. Ihre Kritker melden sich vermehrt zu Wort, sie ist nicht mehr Mitglied der Islamkonferenz, und ihr letzes Buch konnte nicht an den Erfolg ihrer ersten beiden Buecher anknuepfen. Inzwischen hat man auch gemerkt, dass ihre undifferenzierten, diffamierenden Aussagen der Integration und der Zusammenarbeit mit den Migranten und Muslimen eher schadet als hilft. Sie ist ein Teil des Problems geworden. Denn sie klagte stets an, aber konnte keine Loesungen anbieten. Wenn sie mal eine Loesung anbot, dann waren diese in Bezug auf das Grundgesetzes sehr bedenklich (siehe z.B. hier und hier) .

Heute berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung verniedlichend ueber einen Vortrag des Frau Doktor's in der Hochschule fuer Juedische Studien in Heidelberg. Hier sind einige Auszuege:
Wenn die Hochschule für Jüdische Studien mit der Deutsch-Türkin Necla Kelek eine der prominentesten Islamkritikerinnen einlädt und diese dann in der Alten Aula der ehrwürdigen Universität "Über die Freiheit im Islam" spricht, darf das Publikum einen ungewöhnlichen Abend erwarten. Der begann für die rund 300 Zuhörer, darunter auch einige offenbar muslimische Frauen mit Kopftuch, am Mittwoch bereits an der Garderobe, als einige entschiedene Security-Männer freundlich, aber entschieden darum baten, Taschen und Rucksäcke doch bitte hier zu lassen. "Wir passen auch darauf auf", versprach einer.
Aufgepasst haben diese schwarz gekleideten Herren mit Knopf im Ohr dann auch auf die Referentin, die gelernt hat, mit Morddrohungen zu leben, ohne deshalb einen Millimeter von ihren - aus Sicht vieler Moslems - provokanten Thesen abzuweichen.[...]
Frau Kelek kann sich gluecklich schaetzen, eine 'Islamkritikerin' zu sein. Andere haben da nicht so viel Glueck und und werden nicht beschuetzt, wenn sie Morddrohungen erhalten.
Denn das deutsche Wort "Freiheit", das lateinische "libertas", das englische "freedom" sowie das türkische Wort "hürriyet" meinen keineswegs das gleiche. "Denn der Islam kennt die Kategorie des 'Gewissens' nicht, Allah gibt vor, was Recht und Unrecht ist", erläuterte Kelek.[...]
5 Millionen Muslime, so Necla Kelek, leben in Europa, etwa 4,3 Millionen davon in der Bundesrepublik. Nicht, was sie glauben, sondern wie sie ihren Glauben leben, bereitet einer modernen, liberalen, westlichen Gesellschaft dabei Probleme. "Wenn neunjährige Mädchen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen dürfen, wenn 15-Jährige in die Türkei verheiratet werden, zeigt das, dass der Islam nicht als Religion, sondern als Lebensform verstanden wird", erklärte Kelek [...]
Wenn das der Fall waere, dann duerfte die Mehrheit der Muslimminen nicht am Schimmunterricht teinehmen. Wenn man diesem Artikel der Sueddeutschen Zeitung glauben darf, dann sind es lediglich 7%, die dem Schwimmunterricht fernbleiben. Vielleicht kann uns die Frau Doktor auch eine Statistik vorlegen, wieviele 15-jaehrige Maedchen, die in Deutschland leben, in der Tuerkei verheiratet werden.

Da die Faelle, die Frau Kelek schildert, eher die Ausnahme sind, ist davon auszugehen,  dass fuer die Mehrheit der Muslime der Islam als Religion, und nicht als Lebensform verstanden wird. Menschen definieren sich nicht nur durch die Religion. Es gibt sehr viele andere Einflussfaktoren. Frau Kelek spielt mit dem Feuer, wenn Sie versucht, die Ausnahmen als Regel darzustellen. 
Auch das Tragen des Kopftuchs - oder noch deutlicher des Ganzkörperschleiers, der Burka, - ist für die 52-jährige Sozialwissenschaftlerin und Frauenrechtlerin kein Zeichen gelebter moslemischer Religiosität, sondern Abgrenzung und Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Gegengesellschaft. "Der Islam ist der Gegenentwurf zu unserer aufgeklärten Gesellschaft", so Kelek.[...]
Gibt es einen Ausweg? Ist Hoffnung in Sicht? Durchaus, so Kelek, und die sieht sie in der Emanzipation der muslimischen Frauen. "Wenn überhaupt, werden die Frauen den Islam verändern", unterstrich sie. Necla Kelek geht diesen Weg eindrucksvoll voran, davon konnten sich alle Zuhörer überzeugen. 
Ja, der Ausweg scheint nach der Meinung der Journalistin Ingeborg Salomon die 'Muslimin' Necla Kelek zu sein. Das Problem ist, dass fast kein Muslim (ob liberal oder konservativ) diese Frau ernst nimmt. Gehoer findet sie hauptsaechlich bei denen in der deutschen Gesellschaft, die schon immer skeptisch gegenueber dem Islam und den Migranten waren. Sie wird die Muslime nicht aendern. Aber sie hat bereits die deutsche Gesellschaft mit ihren undifferienzierten Aussagen ueber die Migranten und Muslime beeinflusst. Das sieht man deutlich daran, dass Begriffe wie 'Ehrenmorde', 'Zwangsheirat', 'Frauenbeschneidungen" etc. mit dem Islam in einen Topf geworfen werden. Sie hat ja all diese Begriffe in einem Atemzug immer wieder inflationaer verwendet.

Frau Kelek ist in die 2. Liga der Islamkritiker abgerutscht. Andere moderate Stimmen haben ihren Platz eingenommen, wie man es an der Zusammensetzung der neuen Islamkonferenz sehen kann. Und das ist auch gut so!

Thursday 27 May 2010

Schule 2010: Rauchen Ja, Beten Nein

Das Oberverwaltungsgericht hat nun entschieden: Die Schule darf einem muslimischen Schueler untersagen, in seiner Pause auf dem Schulgelaende zu beten. 
Zur Vorgeschichte: Ein muslimischer Schueler mit deutschem Nachnamen hatte 2007 mit sieben weiteren Schuelern ca. 10 minuten lang waehrend einer Unterrichtspause in der Ecke eines Flures in seiner Schule gebetet (Er beanspruchte auch keineswegs, wie mehrfach in einigen Medien falsch berichtet, einen eigenen Gebetsraum). Die Schulleiterin fuehlte sich durch das Gebet in der Schule gestoert und wollte es verbieten. Zur Begruendung gab sie u.a. das Neutralitaetsprinzip des Staates an, und dass das muslimische Gebet 'demonstrative' sei. Andere Schueler koennten so unter Druck gesetzt werden, ebenfalls zu beten. 
Daraufhin klagte der Vater des Schuelers und das Verwaltungsgericht gab ihm recht. In der Begruendung hiess es, dass fuer ein friedliches Zusammenleben die Schueler lernen sollten, die religioese Überzeugung anderer zu tolerieren und zu respektieren. Die Schule koennte zudem ungestoerte Gebetsraeume schaffen und damit eine demonstrative Werbung für die eigene Religion bei anderen Schuelern verhindern. Die Schulleitung ging in Revision und das Oberverwaltungsgericht hob das vorherige Urteil auf. Die Richterin verwies auf die anderen Religionen, die auch an der Schule vertreten seien, und sah dadurch den Schulfrieden gefaehrdet.
Wenn der Schueler in der Ecke 10 minuten Breakdance gemacht haette, haette es die Schulleitung vermutlich nicht gestoert. Es ist heutzutage akzeptabel, wenn sich die Schueler in den Pausen knutschen oder rauchen, aber spirituell sollten sie nicht sein. Zumindest nicht im  muslimischen Kontext. 

Was ist dagegen einzuwenden, wenn man in den Schulen, falls erwuenscht, einen Spirituellen Raum einrichten wuerde, wo sich die Schueler jeder Glaubensrichtung in den Pausen zurueckziehen koennten, um zu beten, meditieren, oder einfach mal abzuschalten? 

In einigen Schulen gibt es Raeume, wo man Billiard oder Tischfussbal spielen kann. In meiner Nachbarschule gab es sogar eine Schul-Disco. Raucherecken wurden auch ohne Gerichtsurteile eingerichtet. Daher versteh ich dieses Urteil genausowenig, wie die aktuelle Scheindebatte um das Burka-Verbot. Man schafft sich Probleme, wo keine sind. Bei den Kreuzrittern von PI-News und anderen Paranoiden, die eine schleichende Islamisierung Europas befuerchten, wird dieses Gerichtsurteil schon als Etappensieg gefeiert. 

Zu diesem Thema gibt es auch lesenswerte Artikel in Die Zeit und news.de

Die Erde ist christlich: Was die denken, die nicht denken

Cigdem Akyol, die sich schon zuvor kritisch mit PI-News in der TAZ beschaeftigt hatte (siehe hier und hier), hat wieder einen Artikel mit dem Titel Was die denken, die nicht denken veroeffentlicht.

Sie schreibt u.a., dass islamfeindliche Gruppierungen sich rechtspopulistischen Tendenzen bedienen und ideologisch nah bei den Neonazis sind. Auch christliche Taleban sind bei der Hetze gegen Migranten und Muslime dabei.
Wir sind verloren. Das Abendland wird untergehen, es droht eine schleichende Islamisierung, Europa wird bald unter der Scharia leben müssen, Glaubenskriege auf deutschem Boden sind nur noch eine Frage der Zeit - so und noch viel derber lauten die Parolen der Islamgegner. Und ihre Angstthesen haben Konjunktur.
Eine feindliche Einstellung gegen Muslime, teilweise bis zur Hetze, ist längst auch in Deutschland salonfähig geworden. Und gegenüber dem üblichen Rassismus hat die Islamophobie einen Vorteil: Sie lässt sich als Engagement für Demokratie und Emanzipation tarnen.
"Die islamfeindlichen Bewegungen sind zwar zahlenmäßig kleine Gruppen, aber machen einen ungeheuren Druck durch Leserbriefe, Telefonanrufe und bei öffentlichen Veranstaltungen", beschreibt Mathias Rohe, Juraprofessor und Islamexperte vom Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa die Stimmung. "Es entsteht eine Atmosphäre der Unsicherheit. Die Gruppen richten viel Schaden an," sagt Rohe.
Die Splitterpartei Christliche Mitte verbirgt ihre Anti-Islam-Propaganda hinter einem spießbürgerlichen Gewand. In ihrem Grundsatzprogramm ist als erstes Gebot zu lesen: "Nein zur Islamisierung Deutschlands und Ja zu einem christlichen Deutschland". Konfessioneller Religionsunterricht wird befürwortet und Islamunterricht in öffentlichen Schulen abgelehnt, da dieser "wesentlich Koran-Unterricht und damit antidemokratisch und antichristlich ist". Außerdem sollen "kriminelle Muslime ausgewiesen, Muslime, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren wollen, unterstützt werden".
Kritische Islamwissenschaftler wie Ursula Spuler-Stegemann sind entsetzt, wie aufgeheizt die Debatte über Muslime in Deutschland mittlerweile ist. Spuler-Stegemann ist bekannt für ihre harte Kritik an den islamischen Verbänden, doch sie warnt vor den populistischen Umgang von Ängsten. "Kritisch sein ist in Ordnung, aber dieses Hochschaukeln der Situation, das kann es nicht sein."
Zur Forderung des "Bundesverbandes der Bürgerbewegung zur Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechten" (BDB) gehörte die "Überprüfung von Art. 4 GG (Religionsfreiheit) hinsichtlich seiner Anwendbarkeit auf die Politikreligion Islam". Ein Mitglied des BDB habe 2006 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen die Verbreitung des Korans eingereicht, weil die heilige Schrift "den Tatbestand der Beschimpfungen von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigung" und den "Tatbestand der Volksverhetzung" erfülle.
Der BDB fusionierte 2008 mit dem Verein Pax Europa, welcher "über die schleichende Islamisierung Europas aufklären" will. Natürlich richte dieser "sich nicht ,gegen die Muslime', er tritt vielmehr für den Erhalt des christlich-jüdisch geprägten europäischem Werteverbundes ein". Die Glaubensfreiheit, von der hier gesprochen wird, meint nur den christlichen Glauben. Dass die Szene der Islamgegner auch aggressiv sein kann, weiß Mathias Rohe. So musste ein Vortrag von ihm 2007 zum Thema "Grundgesetz und Scharia" nach provokanten Zwischenrufen aus dem Publikum abgebrochen werden. Bei der Diskussionsrunde in München, berichtet Rohe, hätten die Störer andere "niedergeschrien". Danach erhielt der Wissenschaftler per E-Mail eine Morddrohung, in der es hieß, für sein Tun könne es nur die Todesstrafe geben. Die antiislamischen Gruppen seien durchaus ernstzunehmen, "weil Randexistenzen sich radikalisieren können", und nennt als Beispiel Alex W., der 2009 im Dresdner Landgericht die Ägypterin Marwa El Sharbini aus Fremdenhass mit einem Messer erstach. Im Sommer 2008 hatte Alex W. die Ägypterin auf einem Spielplatz als "Islamistin" und "Terroristin" angepöbelt. "Woher hat solch ein Mann seine Beschimpfungen?", fragt Rohe. Zudem wird Rohe regelmäßig von der einschlägig bekannten Website Politically Incorrect (PI) an den Pranger gestellt.
Hier sprechen Möchtegern-Islamkritiker das aus, was die denken, die nicht denken. Rechtspopulistische Tendenzen werden abgewiesen, aber in den jeweiligen Kommentarforen toben sich die niedersten Instinkte aus. Der SPD-Rechtsexperte Sebastian Edathy warnt seit langem vor einer "steigenden Islamophobie in Deutschland". Weil PI regelrechte Hetze gegen den Islam betreibe, sollte die Homepage "durch den Verfassungsschutz beobachtet werden", so Edathy.
Zunehmend drängen die Leser der Homepage auf die Straßen. Es gibt mittlerweile bereits zahlreiche PI-Aktionsgruppen in Deutschland - vom Ruhrgebiet bis Dresden, von Karlsruhe bis Hamburg. Eine genaue Übersicht über Anzahl und Größe islamfeindlicher Gruppen und Grüppchen gibt es nicht. "Ihre Zahl hat in den letzten Jahren zugenommen, und von daher auch die gefühlte Islamfeindlichkeit", sagt die Islamismusexpertin Claudia Dantschke.
Vor allem als Sammelbecken für Politikverdrossene seien diese Gruppen gefährlich. Dantschke befürchtet, dass es den Republikanern gelingen könnte, diese kleinen, lokalen, meist unabhängig voneinander handelnden Gruppen zusammenzubringen und damit politisch handlungsfähiger zu machen. Denn die These der islamischen Überfremdung bringt Wähler, dass haben auch die Republikaner erkannt. "Und wer sich von der Politik alleingelassen fühlt, der geht zu populistischen Bewegungen", sagt Dantschke. Mittlerweile würden auch islamfeindliche Gruppen Vorgehensweisen der extremen Rechten übernehmen, wie die Wortergreifungsstrategie. So wird etwa auf der Homepage der christlichen Bewegung "Deus Vult Caritatem" (Gott will die Liebe) dazu aufgerufen, Veranstaltungen zu besuchen, sich einzumischen und diese "auf Kurs zu bringen"!
Überhaupt ist zu beobachten, dass auf islamfeindlichen Seiten dazu aufgefordert wird, Veranstaltungen zu besuchen, die sie für promuslimische halten, sich möglichst verteilt im Raum zu verteilen und dann zu stören. Die Störer fallen nicht als Gruppe auf. Lediglich ihre provozierenden Fragen verraten sie, der Tonfall ist meist aggressiv.
Der Kölner Völkerkundler Erwin Orywal, der sich im Zusammenhang mit dem Kölner Moscheenstreit ebenfalls für einen Dialog ausgesprochen hatte, bekam auch Drohmails. Von vielen Kollegen sei ihm bekannt, dass Personen, die sich öffentlich für Dialog aussprechen, zunehmend unter Druck geraten. Ob Muslime oder nicht, diejenigen, die sich für einen Dialog aussprechen, haben mit Hasspost und sogar Morddrohungen zu rechnen. Denn alles Elend der Welt wird dem Islam, den muslimischen Einwanderern und deren Verteidigern zugeschoben.
Seitdem Muslime ihr Dasein in der deutschen Gesellschaft etwa mit Moscheebauten zeigen, sind die Reaktionen gereizt bis ausfällig. Und wenn Hinterhofmoscheen repräsentativen muslimischen Gebetshäusern weichen oder weichen sollen, bilden sich fast überall Gegengruppen. Da gerät der Bau eines islamischen Gotteshauses zu einem christlichen Kulturkampf. Eine Partei, die außer Islamfeindschaft kaum politisches Programm zu bieten hat und sich besonders im Kölner Moscheenstreit etablieren konnte, gelangte 2004 sogar in das Kölner Stadtparlament. Die Bürgerbewegung "Pro Köln" hat es geschafft, dass die bürgerliche Mitte plötzlich über Themen diskutiert, die von der rechten Seite moderiert werden. Die Rheinländer sind ein Ableger der islamfeindlichen Pro-Bewegung, die in Nordrhein-Westfalen um Einfluss auf kommunaler Ebene kämpft. Sie ist ein Auffangbecken für enttäuschte Konservative, denen der Kurs der CDU zu sanft geworden ist.
Die Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Köln hat sich in einer Studie mit den Methoden von "Pro NRW" und "Pro Deutschland" beschäftigt. "Ihre Methoden sind perfider, als wir dies von Rechtsextremen bisher kannten", warnt Alexander Häusler, Verfasser der Studie. "Die Themen sind populistisch, und es geht insbesondere um den Islam. Denn die Islamfeindlichkeit ist nicht nur in den extremen Rechten verbreitet, sondern in größeren Teilen der Gesellschaft", sagt Häusler. Ein Ex-Pro-NRW-Aktivist konvertierte im letzten Jahr zum Islam und lästert heute über seine früheren Mitstreiter.
Nach der Diskussion über einen möglichen Muezzinruf in der Centrum-Moschee Hamburg erhielt die islamische Gemeinde einen Brief, in dem mit Brandsätzen gedroht wurde. Das Schreiben war mit den lateinischen Worten "Terra Christiane est" (Die Erde ist christlich) unterschrieben.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, bis heute konnte der Verfasser nicht ausfindig gemacht werden. Die "Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger e. V." engagiert sich seit 2006, den geplanten Moscheebau der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow-Heinersdorf zu verhindern - was ihnen nicht gelang. Nach jahrelangen Protesten, mit Unterstützung der Berliner CDU, gegen den ersten repräsentativen Moscheeneubau auf ostdeutschem Boden wurde diese 2008 unter Polizeischutz eröffnet. Seitdem ragt das zwölf Meter lange Minarett in den Himmel.

Tuesday 25 May 2010

Den Islam verbieten - und das Christentum?

Nicht nur im Islam finden sich Praktiken, die mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung unvereinbar sind. Dennoch sehen viele Gläubige kein Problem darin.
In Belgien hat das Parlament die Burka aus der Öffentlichkeit verbannt, Frankreich steht kurz davor, und auch hierzulande reisst die Diskussion um ein Verbot der Vollverschleierung nicht ab. Gleichzeitig werden von links bis rechts Forderungen laut, mit den «Scheingefechten» aufzuhören und sich den wahren Problemen des Islams zuzuwenden, also der Steinigung, rechtlosen Frauen und religiöser Intoleranz. Da alle diese Praktiken letztlich auf Textstellen im Koran gründen, riet die «Weltwoche» gar, konsequenterweise den Islam zu verbieten.
Gemässigte Muslime verweisen in ihrer Argumentation jedoch ebenfalls auf den Koran, der Männern vorschreibt, ihre Frauen «mit Güte» zu behandeln, Christen und Juden zu «Schutzbefohlenen» erklärt und Spenden an Bedürftige zur religiösen Pflicht erhebt. Nicht-Muslime fragen sich aufgrund dieser widersprüchlichen Faktenlage, ob der Islam nun eine fortschrittliche oder zurückgebliebene, barmherzige oder grausame, frauenfreundliche oder frauenfeindliche Religion ist. Dabei befinden sich zum Beispiel Juden und Christen in einem vergleichbaren Dilemma: Auch in ihren heiligen Schriften steht allerlei Verstörendes, das mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung nicht zu vereinbaren ist.
Völkermord im Judentum
Das Alte Testament (die heilige Schrift des Judentums) ruft wiederholt zum Völkermord an den mit Israel verfeindeten Amalekitern auf: «Verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.» Auch die Stellung der Frau erscheint problematisch. Nach dem Sündenfall spricht Gott zu Eva: «Nach deinem Mann wirst du verlangen; er aber soll dein Herr sein!» Das zehnte Gebot fördert das Besitzdenken stark - auch in Bezug auf Frauen: «Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.»
Selbstverstümmelung im Christentum
Das Neue Testament (Grundlage des Christentums) ruft den Gläubigen zwar nicht zur Gewalt gegen andere auf – dafür gegen sich selbst: In seiner Bergpredigt verkündet Jesus: «Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiss es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.» Abgesehen vom Tatbestand der Selbstverstümmelung kritisierte der britischer Philosoph Betrand Russell an diesem Gleichnis, dass «kein wirklicher Menschenfreund an ewige Bestrafung (also die Hölle) glauben kann».
Schlechtes Karma
Begreiflich, dass vor diesem Hintergrund eine wachsende Zahl desillusionierter Christen Zuflucht im Buddhismus sucht. Doch auch in den Lehrreden des Buddha, den sogenannten Sutras, lauert Ungemach: Laut der Karmalehre bestimmen gute und schlechte Taten aus früheren Leben das Schicksal im gegenwärtigen Leben. Armut und Krankheit wären demnach Ausdruck vorausgegangener Sünden und somit unvermeidlich. Auch das Gebot der Gleichheit zwischen Mann und Frau erfüllt der Buddhismus nicht, was sich zum Beispiel in diskriminierenden Verhaltensregeln für buddhistische Nonnen widerspiegelt.
Pragmatismus als einziger Ausweg
Wie gehen moderne Christen, Juden und Buddhisten mit solchen Herausforderungen um? Ganz offensichtlich ignoriert die überwiegende Mehrheit manche Passage ihrer heiligen Schrift, ohne Glauben und Religionszugehörigkeit an sich infrage zu stellen. Ebenso viele Muslime tun es ihnen gleich und sehen darin kein Problem. Ein kosovarischer Einwanderer bleibt in seinem Selbstverständnis vollwertiger Muslim, auch wenn er Steinigungen ablehnt, seine Tochter am Schwimmunterricht teilnimmt und er sich ab und zu ein Glas (verbotenen) Schnaps gönnt.
Tatsächlich taugen weder Koran, Bibel noch Sutras zur Entscheidungsgrundlage, ob ein Gläubiger in einer freiheitlichen Gesellschaft integrationsfähig ist oder nicht. Ein Verbot des Islams und konsequenterweise des Christen-/Judentums und Buddhismus ist also nicht angezeigt. Massgeblich kann allein das konkrete, individuelle Verhalten eines Gläubigen bleiben. Steht dieses im Widerspruch zu Gesetz und Verfassung, dann und nur dann, wird er zum Fall für die Justiz.
Quelle: 20min 

Der tiefe Fall der Eva Herman

Die deutsche Autorin und ehemalige Fernsehmoderatorin Eva Herman geriet 2007 in die Schlagzeilen wegen ihren missverstaendlichen Aussagen zu der Rolle der Frau und dem Nationalsozialismus. Einer der Hoehepunkte der 'Hexenjagd' war, als sie von Johannes B. Kerner aufgefordert wurde, seine Sendung zu verlassen. 

In ihrem neuen Buch, dass im Maerz 2010 erschien, kritisiert sie die Berichterstattung über ihre Bücher und Fernsehauftritte seit 2007 als einseitig und verfälschend und wirft den Medien vor, sie wollten sie nicht zu Wort kommen lassen. In der Basler Zeitung erschien nun ein interessanter Artikel mit dem Titel Der tiefe Fall der Eva Herman:
Als Eva Herman am 6. September 2007 in Berlin ihr Buch «Das Arche-Noah-Prinzip» vorstellte, ging es darum, dass Kinder ihre Mutter bräuchten und es unverantwortlich, ja, katastrophal für ihre Entwicklung sei, sie in Krippen zu geben. Hermann beklagte die mangelnde Wertschätzung von Müttern und gleichzeitig den Selbstverwirklichungswahn der berufstätigen Frauen mit Kindern, die diesen mit der Fremdbetreuung Schlimmes antäten. Dann machte sie in diesem Zusammenhang einen etwas komplizierten Relativsatz zum Nationalsozialismus sowie zu den Achtundsechzigern. Und weil dieser Satz vom «Hamburger Abendblatt» verkürzt zitiert wurde, hiess es danach, Eva Herman verherrliche die Familienpolitik des Dritten Reiches.
Das hätte zwar gut ins Bild gepasst, da Herman bereits mit dem 2006 erschienenen Buch «Das Eva-Prinzip» heftige Entrüstungsstürme ausgelöst hatte. Sie galt als reaktionär mit ihrer Forderung, Frauen sollten ihrer natürlichen Bestimmung gemäss zu Hause bei ihren Kindern bleiben – gleichzeitig aber auch als nicht ganz glaubwürdig, zumal sie selbst bis zur Geburt ihres Sohnes mit 35 Jahren Karriere gemacht hatte.

Monday 24 May 2010

Die Irrtuemer in der Integrations-Industrie

Der Tagesspiegel schreibt über einige Irrtümer vieler Angestellten in der Integrationsindustrie:
Wie geht es eigentlich den Migranten und deren Kindern in Deutschland? Zu diesem Thema gab es bisher wenig Zahlen, aber viele Vermutungen. Migranten haben kein großes Interesse an einer Integration in die Mehrheitsgesellschaft, ist eine dieser Annahmen. Eine andere ist: Sie und ihre Kinder sind schlecht gebildet und haben nicht den Mumm, sich um gute Schulbildung zu bemühen. Oder: Sie bleiben lieber unter sich, deshalb wohnen sie am liebsten da, wo schon viele andere Migranten wohnen.
Der Sachverständigenrat für Integration, der von großen Stiftungen finanziert wird, hat in dieser Woche ein paar Fakten geliefert, die dicke Fragezeichen hinter die bisherige Integrationspolitik setzen. Migranten und ihre Nachkommen integrieren sich in Deutschland nämlich wesentlich besser, als man bisher so gedacht hat. Die meisten Migranten fühlen sich in Deutschland wohl. Wer kann, zieht relativ schnell in bessere Wohngegenden um, schickt seine Kinder auf „gute“ Schulen. Migranten vertrauen den Deutschen sogar mehr als diese sich selbst.
Offenbar hat ein großer Teil der Integrationsindustrie aus Sozialarbeitern, Ämtern, Vereinen an den wirklichen Problemen vorbei integriert. Es geht gar nicht so sehr darum, bei Migranten den Willen zur Integration zu entfachen. Es geht um die Perspektive der Integration, um die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg. Hier haben Menschen mit dem Nachnamen Yilmaz und solche, die Müller heißen, dasselbe Thema: Wenn sie arm und ungebildet sind, möglicherweise dazu noch seit langem arbeitslos, haben weder sie noch ihre Kinder in diesem Land tolle Chancen, den Weg nach oben zu schaffen.
Bildung ist der Schlüssel zum Aufstieg. Statt aber alle Kraft darauf zu konzentrieren, die Nachteile für Kinder aus bildungsfernen Familien zu lindern, hält die Mehrheitsgesellschaft an ihren Klischees fest. Hunderttausende von Sozialarbeitern leben von der Migrantenarbeit, viele Hauptschulrektoren und die Lehrer an Förderschulen wüssten gar nicht, was sie ohne die Kinder von Zuwanderern machen sollten, die sich so widerstandslos bei ihnen einschulen lassen. Das Interesse der Mehrheitsgesellschaft an noch mehr Integrationserfolg ist sehr gebremst. Doch eine Gesellschaft schuldet es ihren Bürgern, dass diese ihr Potenzial entdecken und entwickeln können. Wenn sie sich entscheiden, darunter zu bleiben, ist das ihre Sache. Aber sie müssen die Wahl haben. Das hat Deutschland versäumt – in sehr ähnlicher Weise bei bildungsfernen Migranten und Nichtmigranten.

Warum man den EU-Beitritt der Tuerkei unterstuetzen sollte ;)

Man glaubt es kaum, aber gerade PI-News gibt uns wirklich sehr gute Gruende, den EU-Beitritt der Tuerkei zu unterstuetzen. Man liest im Kommentarbereich zu dem Artikel Polenz: Tuerkei gehoert in die EU:
#10 bendolino1 (24. Mai 2010 11:03)
Wenn die Türkei der EU beitritt, dann gehe ich! Ich fühle mich sowieso schon oft wie ein Auswanderer auf Abruf, aber wenn die Türkei EU- Mitglied wird, dann ist Schluss, dann such ich mir ein anderes Plätzchen in der Welt.
Ein Deutschland ohne PImaten. Die zarteste Versuchung seit es das Internet gibt :)

Sunday 23 May 2010

Deutschland profitiert von Migranten

Eine bessere Bildung von Migranten wuerde lt. einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Koeln (IW) in Deutschland für ein deutlich hoeheres Wirtschaftswachstum sorgen:
Eine bessere Integration der Migranten in das deutsche Bildungssystem und den Arbeitsmarkt würde dem Staat bis 2050 zusätzliche Erträge von 164 Milliarden Euro verschaffen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln für das Bundeswirtschaftsministerium. Dabei wurde davon ausgegangen, dass sich die Unterschiede hinsichtlich Bildungsabschlüssen, Arbeitslosenquote und schulischen Leistungen zwischen Migranten und einheimischer Bevölkerung zumindest halbieren. Dadurch fällt die jährliche Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts um 0,1 Prozentpunkte höher aus, weil die Erwerbstätigen im Schnitt besser qualifiziert sind. Entsprechend erzielt die öffentliche Hand höhere Steuereinnahmen und Sozialabgaben und zahlt weniger Sozialleistungen.
Damit es soweit kommt, muss der Staat allerdings vorher investieren: Mindestens 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren mit Migrationshintergrund sollten in Krippen betreut werden. Ab einem Alter von drei Jahren sollte jedes Kind eine Kindertagesstätte besuchen. Weitere Ausgaben wären zudem notwendig, um den Nachwuchs der Migranten individuell zu fördern - etwa bei der Sprachentwicklung. Insgesamt dürfte diese verstärkte frühkindliche Förderung den Staat jährlich 3,1 Milliarden Euro kosten. Hinzu kämen rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für den nötigen Ausbau der beruflichen Ausbildung und Hochschulen.
Quelle: IW Koeln (siehe auch Welt Online)

Pruegel fuer Alice Schwarzer

Im FOCUS-Interview sagte die französische Erotik-Fotografin Bettina Rheims, die mit provokanten Aktfotografien berühmt würde, über Schwarzer: „Besser für sie, wir begegnen uns nie. Ich würde ihr ins Gesicht schlagen.“
Hintergrund ist eine länger zurück liegende Äußerung von Schwarzer über Rheims, in der sie die Künstlerin wegen ihrer angeblich pornographischen Arbeiten mit der KZ-Aufseherin (Dybth: Hildegard Lächert aka Blutige Brigitte) verglich. „Ich bin jüdisch, und Mitglieder meiner Familie starben im Lager. Schlimmeres hätte sie nicht sagen können“, sagte Rheims, deren deutsche Mutter vor den Nationalsozialisten geflüchtet war.
Verzeihen kann Rheims Schwarzer Äußerung nicht: „Diesen Satz werde ich ihr nicht vergessen. Frau Schwarzer kann froh sein, dass wir uns nie getroffen haben. Ich kann sehr gewalttätig sein.“
Der obige Vergleich von Alice Schwarzer ist kein Ausrutscher. Sie vergleicht aktuelle Geschehnisse gerne mit dem Dritten Reich. In einem Interview mit der FAZ sagte sie, dass das Kopftuch die "Flagge des Islamismus" sei. Sie verglich es mit dem Judenstern, da die Frauen durch ein Kopftuch ebenfalls gebrandmarkt werden. 

Wer an einer kritischen Analyse an den Worten und Taten von Alice Schwarzer interessiert ist, sollte unbedingt das Buch "Who the fuck is Alice? Was man wissen muß, um Alice Schwarzer vergessen zu können" von Kay Sokolowsky lesen.

Saturday 22 May 2010

CDU-Politiker sprechen sich fuer einen EU-Beitritt der Tuerkei aus

Nachdem Ayguel Oezkan sich bereits fuer eine EU-Mitgliedschaft der Tuerkei ausgesprochen hatte, und deswegen heftig von ihrer eigenen Partei gescholten wurde, ist der naechste partei-interne Streit vorprogrammiert.

Zwei prominente CDU-Politiker (der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Ruprecht Polenz (Foto links), und der Stuttgarter Oberbürgermeister Schuster) treten im Gegensatz zur offiziellen Linie ihrer Partei für einen EU-Beitritt der Türkei ein. RP-Online berichtet:
[...]
Polenz wird mit den Worten zitiert: "Noch unter Helmut Kohl hat sich die CDU für einen EU-Beitritt ausgesprochen, wenn die Türkei die Beitrittskriterien erfüllt." Die Partei habe sich erst in der Zeit der rot-grünen Bundesregierung anders orientiert. "Meiner Ansicht nach ist das ein Fehler", fügte der Außenpolitiker der Unionsfraktion hinzu. [...] Polenz räumte aber ein, dass das Land derzeit noch nicht reif für diesen Schritt sei. "Die Türkei würde zum Zeitpunkt des EU-Beitritts eine andere sein, als sie es heute ist", wird der CDU-Politiker zitiert.
Der Stuttgarter Oberbürgermeister Schuster würdigte: "Die Türkei zeichnet sich durch eine dynamische, junge Generation aus, die viel Potenzial für Europa einbringen kann - vor allem Unternehmergeist und kulturelle Vielfalt." Die EU müsse ihre Zusagen einhalten. Eine kurzfristige Aufnahme der Türkei hält auch Schuster für ausgeschlossen. "Aber langfristig ist eine Beitrittsperspektive für beide Seiten sinnvoll. Warum also nicht einen gemeinsamen Fahrplan entwickeln mit konkreten Zielen und Maßnahmen mit dem Ziel der Aufnahme der Türkei im Jahre 2023, dem hundertsten Geburtstag des Landes?", fragte der CDU-Politiker rhetorisch.

Michel Friedman ueber die Integration

Michel Friedman aeussert sich in der Sendung Hart aber Fair uber die Integration. Allerdings hat er eine andere Sichtweise :)


[...]"Wir brauchen Integration in Deutschland. Wir muessen Millionen Nazis integrieren..."[...]

Friday 21 May 2010

Die Silikonbrust ist die Burka des Kapitalismus

Die Zwänge in der islamistischen Gesellschaft sind vergleichbar mit jenen im Kapitalismus, so die These von Cabaret-Voltaire-Direktor Philipp Meier. Die Burka-Debatte mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet:
Sie sagen, der Silikonbusen sei die Burka des Kapitalismus. Das tönt reichlich absurd.
Es geht in beiden Fällen um den Körper der Frau – das ist das verbindende Element. Gewisse radikale oder orthodoxe Kreise des Islam verlangen, dass die Frauen sich verhüllen. Im Kapitalismus ist die Doktrin sozusagen komplementär – und es geht ja auch nicht nur um den Silikonbusen, sondern um unseren Schönheitswahn im Allgemeinen. Statt uns auf die Verschleierung der islamischen Frauen zu konzentrieren, sollten wir uns lieber fragen, warum viele Frauen sich in unserer Kultur gezwungen sehen, sich dem Schönheitsdiktat zu beugen.
Im Fall der Burka wird die Doktrin aber von einem System auferlegt. Im Fall der Schönheitsoperationen legen die Frauen sich diesen Druck selber auf, was ja genau der Witz unseres Systems ist: Wir haben die Wahl, uns aus freien Stücken ins Unglück zu stürzen oder nicht. 
Das stimmt eben nicht. Natürlich sind diese Zwänge nicht so einfach zum Ausschlachten wie bei einer Burka. Aber sie bestehen und werden durch die Medien und die Werbung etabliert. Das hat eine solche Wirkung auf gewisse Leute, dass diese meinen, sich operieren zu müssen.
Nach Ihrer Logik müsste man also sagen: Wenn Burkas verboten werden, muss man auch Schönheitsoperationen verbieten.
Ich würde es natürlich umgekehrt formulieren – die Burka zu verbieten ist genau so absurd, wie wenn man Schönheitsoperationen verbieten würde. Mich interessiert aber vielmehr folgender Punkt: Wir zeigen gern mit dem Finger auf andere und nennen sie Barbaren, weil die Frauen sich verhüllen müssen und haben im Gegensatz völlig vergessen, dass wir unsere Frauen in gewissem Sinne in ähnlich absurde Umstände zwingen.
Trotzdem stehen dahinter keine Herrschaftsstrukturen. Der Zwang zur Schönheitsoperation ist etwa so gross, wie der Zwang, sich im Supermarkt für diesen oder jenen Joghurt entscheiden zu müssen – so funktioniert nun mal der Kapitalismus.
Das Erfolgsmodell des Kapitalismus ist, dass wir uns nicht mehr bewusst sind, welche Zwänge er überhaupt generiert. Doch es ist so: die totale Ökonomisierung generiert ihre eigenen Zwänge. Und umgekehrt reden wir in Bezug auf den Islam auch immer nur von den Extrembeispielen – aber längst nicht alle Frauen werden unter den Schleier gezwungen und es gibt in dieser Frage, wie sehr man sich verhüllen möchte, wohl ähnlich viele Abstufungen wie bei uns bezüglich Beauty-Management.
Nun wird kein vernünftiger Mensch in einem islamischen Land seine Silikonbrüste auspacken und spazierenführen – da kann man umgekehrt ebenso verlangen, dass die Leute aus anderen Kulturkreisen sich den hiesigen Gepflogenheiten anpassen. 
Hier greife ich auf das Argument der Minarettdiskussion zurück. Wenn die Moslems die christlichen Kirchen in Hinterhöfe und Keller verdrängen, müssen wir das kopieren? Wir sollten doch vielmehr zeigen, dass wir die Grösse haben, liberal damit umgehen?
Bei der Burka-Diskussion geht es um ein Kernproblem: die Stellung der Frau. Was immer man vom Kapitalismus halten mag, man muss ihm zugute halten, dass er die Gleichberechtigung befördert hat – die islamischen Gesellschaften stehen da an einem völlig anderen Punkt.
Da sind wir uns einig. In dieser Hinsicht müsste man auch das Thema Zwangsehen angehen.
Also ist der Kapitalismus doch nicht nur böse?
Keineswegs, aber ich denke, wir sollten uns etwas kritischer mit den Zwängen unseres Systems beschäftigen, bevor wir mit den Fingern auf die anderen zeigen. In China wurde beispielsweise Avatar verboten, weil die chinesischen Behörden Proteste wegen der Zwangsumsiedlungen der eigenen Leute befürchteten. Und alle finden diese Zwangsumsiedlungen ganz schlimm. Aber auch im Westen werden ganze Landstriche entvölkert, weil niemand mehr Arbeit findet. Nur spricht hier niemand von Zwangsumsiedlung, weil wir unser kapitalistisches System für eine Art Naturgesetz halten.

Thursday 20 May 2010

Vom Pech, keine Islamkritikerin zu sein


Den Wahrheitsgehalt der folgenden Geschichte, über den die Neue Rheinische Zeitung – einer nur online erscheinenden Publikation aus dem linken Spektrum –berichtet, kann ich von hier aus natürlich weder überprüfen noch beurteilen. Ich möchte dennoch auf sie verweisen, weil ich zumindest im Moment keinen Grund zu der Annahme habe, dass sie nicht stimmt:
Anne hat per E-Mail über 44 Drohbriefe bekommen, außerdem 5 ähnlicher Art in ihren Hausbriefkasten. Sie wurde mitten in der Nacht zuhause von gewaltbereiten Moscheegegnern aufgesucht, nachdem sie sich im Februar 2010 mit einer Facebookgruppe zur Unterstützung von Moscheebauten in Kopenhagen solidarisch erklärte. Sie lebt heute in dauernder Angst davor, dass rabiate Moscheegegner ihre Drohungen verwirklichen und sie töten könnten. Gleichzeitig hat die Polizei entschieden, keine Nachforschungen gegen die Urheber der Drohungen einzuleiten.
[...]
‘Als ich die erste Drohmail erhielt, bekam ich einen Riesenschock und fürchtete mich sehr. Es war fast unwirklich und ich wurde schwindelig. Wenn man morgens um 6 Uhr ganz alleine sitzt und jemand plötzlich schreibt, dass sie wissen, wo man wohnt und kommen wollen um mich totzuschlagen, dann bekommt man es wirklich mit der Angst zu tun. Man ahnt ja wirklich nicht, ob sie es ernst meinen, oder ob dahinter nur eine psychisch kranke Person steckt.’
Schon einige Tage danach erhält Anne wieder E-Mails via Facebook. Der Ton wird noch grober. Eine Person, die sich ‘Kira Israeli’ nennt, schreibt folgendes an sie:
‘Gib mir Deine Adresse, dann werden wir kommen und tote Schweineköpfe in Deine Fresse stopfen, in euch Kanakenschweine. Und den Koran könnt ihr lang in den Arsch getreten bekommen. Scheiss Kanaken, fickt Euch, Ihr dreckigen Verliererschweine, die ihr nicht einmal in Euren eigenen Ländern zu wohnen wagt. Pfui. Pfui. Pfui. Verlierer, Schweine, elendige Verlierer, Schwein, Kanakenschwein.’
Anne schaltet die Polizei ein, doch die bleibt untätig. Selbst ein Brief ans dänische Justizministerium bringt nichts. Inzwischen wird die junge Frau auch zuhause bedroht:
‘4 Uhr nachts schellt es an meiner Tür, ich höre Menschen rufen, dass ich verprügelt werden und sterben soll, Flaschen werden geworfen und es wird gegen die Türe getreten. Ich bekomme Panik und weiß nicht, was ich machen soll. Ich gehe in mein Wohnzimmer und schliesse die Tür hinter mir. Draußen vor meiner Einganstür höre ich eine Frau schreien, dass ich sterben soll, eine andere Stimme sagt dann, dass die Frau die Fresse halten soll und dass sie lieber abhauen sollen, bevor die Bullen kommen. Es hört sich so an, als wenn sie getrunken haben, und der Ton ist wirklich böse und schlimm, nach einiger Zeit kann ich hören, dass sie wieder nach draussen gehen. Ich gehe zu meinem Fenster, hebe die Gardine etwas, um rauszusehen.
Unter der Straßenlaterne sehe ich eine blonde Frau mit langen Haaren stehen. Sie spricht mit 2 Männern. Der eine ist ein ‘Rocker’-Typ in einer karamelfarbenen engen Jacke, und ich bemerke, dass der andere ein junger Mann um die 20 ist, er trägt eine dicke Halskette. Da stehen sie und lamentieren, während die Frau hin und her schaukelt. Ich schätze, dass sie zwischen 20 und 40 Jahre alt sind. Ich habe so etwas noch nie erlebt, ich wohne in einer sehr ruhigen und friedlichem Gegend, und es gab noch nie Ärger in und an unserem Haus. Während ich die Polizei anrufe, verschwinden sie.
[...]
Anne wird nun psychologisch betreut. Die Polizei übt sich unterdessen immer noch in Zurückhaltung.
Anne hat wohl einfach Pech: Sie ist eben keine so genannte Islamkritikerin. Wäre sie es, würde sie vermutlich längst beschützt. Und ihr Fall hätte sicherlich nicht nur in den dänischen Medien für Empörung gesorgt.

Spiel des Jahres: Schlag den Moslem

Sehr sehenswert:


[...]"Frueher hiess es Kanaken raus und kam von der Unterschicht. Heute heisst es Islamkritik und kommt von ganz oben."[...]
Danke an Nevin fuer den Hinweis

Wednesday 19 May 2010

Zentralrat der Juden wirft Medien antisemitische Tendenzen vor

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden wirft deutschen Medien antisemitische Tendenzen vor. Chefredakteure wehren sich. Hier sind einige Auszuege aus der Sueddeutschen Zeitung:
[...]In einem bemerkenswerten Interview mit dem Focus hat Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden, deutschen Medien Antisemitismus vorgeworfen; mal mehr, mal weniger. Und er nannte Namen, von linksaußen (Junge Welt, Neues Deutschland) und linksalternativ (taz) bis neurechts (Junge Freiheit) und rechtsextrem (National-Zeitung). Und mittendrin noch Titel wie taz, Tagesspiegel und auch FAZ.[...]
[...]Er habe für alle genannten Medien Beispiele: "Das ist keine Rasenmähermethode." Im Interview erinnert der 41-jährige Volkswirt und Jurist, der als Erwachsener zum Judentum übertrat, im Fall der FAZ an einen Artikel vom November 2008, über den auch in dieser Zeitung berichtet worden war. "In der von Michel Friedman, einem Juden, moderierten Talkshow (...)" hieß es da.
Der Presserat fand den Vorgang später zwar nicht rügenswert. Doch für Kramer, das wiederholte er im Focus, war die Formulierung "auf antisemitische Reflexe des Lesers ausgerichtet". Carsten Knop, verantwortlicher Redakteur der FAZ, der die Formulierung schon damals bedauert hatte, war für eine neuerliche Stellungnahme nicht zu erreichen.[...]
Wenn Herr Kramer solche Aussagen als antisemitische Tendenzen kritisiert, welcher Begriff ist dann geeignet fuer das alltaegliche Muslim-Bashing in den Medien (siehe z.B. hier und hier)? Ganz besonders negativ hervorzuheben sind die Serien des Spiegels ueber die islamische Religion zur Zeiten des Chefredakteurs Stefan Aust. 

GEW will nicht mit Irmer sprechen

Für die Lehrergewerkschaft GEW ist das Maß voll. Sie will mit dem CDU-Bildungsexperten Hans-Jürgen Irmer keine Gespräche mehr führen. Grund seien seine islamfeindlichen Äußerungen. HR-Online berichtet:
In einem offenen Brief hat der hessische GEW-Chef Jochen Nagel der CDU-Fraktion erklärt, dass man Irmer nicht länger als Gesprächsparter akzeptieren könne. Die GEW beobachte seit langem mit Sorge, dass Irmer mit "migrantenfeindlichen und gegen den Islam gerichteten Polemiken rechtsextremes Gedankengut" vertrete, schreibt Nagel weiter. Man habe den Kontakt bisher nur nicht abgebrochen, weil man im Grunde den Kontakt mit den bildungspolitischen Sprechern aller Landtagsfraktionen pflegen wolle.[...]
[...]GEW-Vorsitzender Nagel bat Fraktionschef Christean Wagner inzwischen, der Gewerkschaft einen anderen Ansprechpartner für Fragen zur Bildungspolitik zu benennen. Das lehnte die CDU umgehend ab. "Wir schreiben der GEW nicht vor, wer ihr Vorsitzender ist, und es wäre noch schöner, wenn wir uns gerade von der GEW vorschreiben lassen würden, wer unser bildungspolitischer Sprecher ist", sagte Fraktionssprecher Christoph Weirich.[...]

Die Jagdsaison auf Burka-Traegerinnen ist offiziell eroeffnet

Frankreich hat jetzt den ersten Fall, wo handgreiflich versucht wurde, einer Frau den Gesichtsschleier vom Kopf zu reissen. TimesOnline berichtet:
France had its first case of “burka rage” at the weekend when a shopper allegedly tried to pull the veil from the face of a Muslim woman and the resulting scuffle turned violent.
The Muslim woman, named only as Élodie, told reporters that she had been leaving a shoe store in Trignac, near St Nazaire, when two passers-by, apparently mother and daughter, made derogatory remarks before telling her: “Go back to your own country.”
The mother, a lawyer, allegedly tried to tear off the niqab worn by Élodie — at which point the two began trading slaps before being separated by shop assistants, Élodie said.
“Things got nasty,” she added. “The older woman grabbed my veil to the point of ripping it off.”
Police detained all three, with both sides later pressing charges.
The incident reflects the emotional mood in France since full Muslim veils became the centre of a national debate and the Sarkozy Government moved to ban them. The law is expected to come into force by the autumn. Some religious leaders have accused the Government of inciting anti-Muslim sentiment with their campaign.
The Telegraph gibt noch mehr Details:
[...]At one point the lawyer, who was out with her daughter, is said to have likened the Muslim woman to Belphegor, a horror demon character well known to French TV viewers. Belphegor (siehe Foto) is said to haunt the Louvre museum in Paris and frequently covers up his hideous features using a mask.[...]
Ich bin kein Fan von der Burka (siehe hier), aber ich finde diese Verbots-Diskussionen ueberfluessig. Ich bin auch nicht sonderlich darueber ueberrascht, dass es zu so einem Uebergriff gekommen ist. Ich denke sogar, dass es sich in der Zukunft vermehren wird. Dank dem Media-Hype und die Diskussionen um die paar Burka-Traegerinnen in Europa fuehlen sich normale Menschen nun mehr und mehr ermutigt, etwas zu unternehmen. Die Stimmung erinnert mich ein bissl an die 'Asylanten'- und Das-Boot-is-voll Debatte in den 90ern.

Tuesday 18 May 2010

Marco Weiss' Geschichte wird verfilmt

Unglaublich, aber wahr: Die Geschichte von Marco Weiss wird verfilmt.

Zur Erinnerung: Der aus Niedersachsen stammende Marco war im September 2009 in Antalya zu einer Haftstrafe von ueber zwei Jahren auf Bewaehrung verurteilt worden. Der damals 17-jaehrige wurde beschuldigt, im Jahre 2007 während eines Tuerkeiurlaubs eine 13-jährige Britin sexuell missbraucht zu haben. Ausloeser war eine Strafanzeige von der Mutter der Britin. 

Weiss hatte die Anschuldigungen zurueckgewiesen und von gemeinsamen Zaertlichkeiten gesprochen. Er sass 247 Tage in einem tuerkischen Gefaengnis als Untersuchungshaeftling. Schließlich wurde er entlassen und durfte nach Deutschland ausreisen. 

Veronika Ferres wird im Film die Mutter von Marco spielen. In einem Interview mit Bild sagt sich auch, warum:
„Unglaublich, was diese Familie durchlebt hat. Die Mutter, selbst eine Bewährungshelferin, musste ohnmächtig zusehen, wie ihr Sohn der Willkür der türkischen Justiz ausgeliefert wurde. Wie dem Liebsten, was sie hat, Unrecht widerfährt.“
Man darf nun auf mehr Tuerkei-Bashing gespannt sein. Zu dem Fall Marco W. schreibt Wikipedia:
[...]Medienberichte über seine Untersuchungshaft riefen insbesondere in seiner Heimatstadt, aber bald auch schon bundesweit, Solidaritätsbekundungen hervor. Einige deutsche Politiker setzten sich für ihn ein. So wandte sich der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier direkt an seinen türkischen Amtskollegen Abdullah Gül. Der luxemburgische Politiker Jean-Claude Juncker kritisierte wegen des Falles die Haftumstände und meinte, dass sich die Türkei den europäischen Zuständen anzunähern habe. Er wurde hierbei durch denbrandenburgischen Innenminister Jörg Schönbohm unterstützt, der erklärte, dies zeige, dass die Türkei nicht für den EU-Beitritt reif sei. Demgegenüber erklärte der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, man solle „die Kirche im Dorf lassen“: Sexueller Missbrauch sei kein Bagatelldelikt, Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr käme bei einem derartigen Tatvorwurf auch in Deutschland in Betracht.
Das Verhalten der deutschen Medien und der Politik stieß in der Türkei auf Kritik. So wurde der Anruf Steinmeiers bei Gül durch den türkischen Generalstaatsanwalt als taktlos angesehen. In den türkischen Medien wurde vor allem der an Kolonialismus erinnernde Ton deutscher Politiker kritisiert. Die Polizei müsse in Fällen von möglichem Missbrauch eingreifen. Unterdessen nahm auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg Ermittlungen gegen Weiss auf, weil die ihm vorgeworfene Straftat auch nach deutschem Recht strafbar ist. Zugleich wurde damit die Voraussetzung geschaffen, den Fall nach Deutschland übertragen zu bekommen, was von den türkischen Behörden aber abgelehnt wurde. Die Kritik im Fall Marco Weiss konzentrierte sich im Laufe der Zeit zunehmend auf die insbesondere für einen Minderjährigen als unverhältnismäßig lang angesehene Untersuchungshaft. Da damit auch Fragen der Menschenrechte verbunden waren, schaltete sich EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn in den Fall ein. [...]

Monday 17 May 2010

Hatice Akyün ueber die Islamkonferenz und mehr

Hatice Akyün im Interview mit dem Deutschlandfunk:
[...]
Müller: Woran machen Sie das denn fest, Frau Akyün, dass die meisten Muslime in Deutschland liberal eingestellt sind?
Akyün: Schauen Sie sich doch mal um! Es schließt sich doch nicht aus. Ich kann doch ein Kopftuch tragen und trotzdem ein liberal denkender Mensch sein. Es ist immer ein Trugschluss zu glauben, wenn jemand seine Religion lebt, oder wenn er seine Religion auch zeigt, dass der automatisch irgendwie in eine dunkle Ecke geschoben wird.
Müller: Gehört Gleichberechtigung dazu?
Akyün: Aber selbstverständlich! Sie meinen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau?
Müller: Ja!
Akyün: Da brauchen wir doch gar nicht drüber zu diskutieren. Das ist doch selbstverständlich. Dass es Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau in vielen Familien nicht gibt in Deutschland, in muslimischen Familien, ist doch kein Religionsproblem, sondern das ist in erster Linie ein soziales Problem, oder auch ein dummes Problem, oder von Menschen, die einfach nicht begriffen haben, dass das ein Teil auch der Religion ist. Ich bin muslimisch erzogen worden in einer sehr muslimischen Familie. Ich war in der Koran-Schule, ich habe meine Suren gelernt. Mein Vater ist viermal nach Mekka gepilgert, und trotzdem sind wir sehr liberal erzogen worden. Wir sind zur Schule gegangen und es war auch sehr, sehr wichtig, dass wir zur Schule gehen, dass wir auch Bildung genießen. Ich finde das immer wahnsinnig anstrengend, wenn ich unterwegs bin und Leute sagen, du bist doch Muslime, warum trägst du denn kein Kopftuch. Das ist doch meine freie Entscheidung.
Schauen Sie sich meine Familie an. Meine Familie ist die klassische Gastarbeiterfamilie aus einem anatolischen Dorf, die Familie, die eigentlich integriert werden sollte, wo man auf den ersten Blick sagen würde, nein, die wollen sich bestimmt nicht integrieren. Wir sind sechs Kinder. Wir sind alle so unterschiedlich und interpretieren den Islam in dieser kleinen türkischen Familie schon so unterschiedlich. Wie wollen Sie denn die ganze Muslime unter einen Hut bringen? Darum geht es doch eigentlich. Den Islam gibt es nicht. Es gibt doch auch nicht das Christentum. Jeder hat doch seine eigene Art, seinen Islam, seine Religion zu leben und wie er glaubt. Allein schon diese Diskussion mit der neuen Ministerin, als sie geschworen hat "so wahr mir Gott helfe", diese Diskussion, ja welchen Gott meint sie denn jetzt, das ist nur in Deutschland möglich, solche Diskussionen. Ich war erst mal entsetzt darüber, dann habe ich gelacht darüber. Das ist doch ihre eigene Entscheidung, an welchen Gott sie glaubt. Warum muss man die Herkunft immer verbinden mit der Religionszugehörigkeit? Ich kann doch meinen Glauben so leben wie ich möchte, und so bin ich erzogen worden von meinen Eltern zu sagen, der Glaube gehört dir, das ist deine private Sache, und wie du sie auslebst, wie du deinen Glauben ausleben möchtest, das ist deine Sache. Meine Schwester trägt Kopftuch.
[...]
Das gesamte Interview kann man sich hier anhoeren

Hilal Sezgin zur Islamkonferenz

Hilal Sezgin in einem Interview zur Islamkonferenz im Deutschlandradio:
Aber ich hab manchmal auch den Eindruck, als seien muslimische Funktionstraeger allzu schnell beleidigt [...]
Hilal Sezgin: Ich glaube, dass ist der Eindruck, der manchmal entsteht. Tatsaechlich finde ich, dass die deutschen Muslimverbaende in allen kritischen Fragen der letzten Jahre sehr besonnen [...] sehr ausgleichend reagiert haben. Ich verstehe das inzwischen, dass die Verbaende sich wirklich genau ueberlegt haben: "Wollen wir da noch weiter mitmachen?" Ich glaube, das ist nicht beleidigt sein. Ich finde das eher mutig, dass man irgendwann sagt: "Ja, der Staat reicht uns zwar die Hand, aber ehrlich gesagt, da haengt soviel Bloedes dran [...] nur um mal mit dem Innenminister an einem Tisch zu sitzen, muss ich das nicht mitmachen."
Das gesamte Interview kann man sich hier anhoeren.

Die Teilnehmerinnen der Islamkonferenz (2)

In Die Zeit fuehren Joerg Lau und Martin Spiewak ein Gespraech mit den drei selbstbewussten Musliminnen Armina Omerika, Hamideh Mohagheghi und Sineb El Masrar (von links), die bei der Deutschen Islam Konferenz dabei sein werden. Hier sind einige der Kernaussagen der 3 Damen:
Sineb el Masrar: Für eine Muslimin, die wie ich kein Kopftuch trägt, ist es auf den ersten Blick nicht schwierig. Allerdings kommt immer wieder der Punkt, wo man merkt, dass man anders ist. Für viele beginnt das in der Schule, wo man als muslimische Schülerin mit der Erwartung konfrontiert wird, dass man nicht für das Gymnasium, sondern nur für die Hauptschule geeignet sei. [...]
Armina Omerika: Die erste Wahrnehmung, dass mit dem Islam irgendetwas scheinbar nicht stimmt, machte ich, als ich 1991 aus Bosnien-Herzegowina nach Deutschland kam. Da wurde ich in der Schule gefragt, ob ich bereits versprochen sei. Ich habe die Frage gar nicht verstanden, weil ich vom Konzept der arrangierten Ehen noch niemals gehört hatte.
Sineb El Masrar: Unter den Gastarbeitern aus der Türkei, Marokko oder Tunesien gab es viele Eltern mit sehr geringer Bildung. Sie waren vielleicht ein paar Jahre im Koranunterricht gewesen und drei, vier Jahre in der Grundschule. Was sie uns als muslimisch weitergegeben haben, war sehr traditionell und durfte nie infrage gestellt werden, denn Antworten hatten sie selber keine. Als ich sechs war, saß ich vor meiner betenden Mutter, starrte sie an und sagte: Ist das nicht anstrengend, fünfmal am Tag Beten? Wenn wir Christen wären, wäre es doch viel einfacher. [...] Diese Eltern waren überfordert, den Islam zu erklären, den sie lebten. In diese Lücke stoßen heute sehr konservative Prediger, die den Islam so interpretieren, dass die jungen Leute etwas damit anfangen können. Sie sprechen dieselbe Sprache, nämlich Deutsch und geben den jungen Menschen die Antworten, die sie suchen.
Omerika: Ich definiere mich nicht in erster Linie über meine Religion, dennoch bin ich Muslimin. Weil ich in Bosnien aufgewachsen bin, wo der Islam seit Jahrhunderten zur Alltagskultur gehört – in der Musik, in der Literatur, in den Wertevorstellungen meiner Familie. Das prägt mich bis heute.
Mohagheghi: Ich mag das Etikett Feminismus nicht. Aber Frauen gehen meist furchtloser an die Quellen unseres Glaubens heran. Bezogen auf den Koran, stellen sie die Frage nach dem historischen Kontext, gerade wenn es um Verse geht, die Aussagen über die Rechte der Frauen machen. Sie fragen, ob sie in ihrem äußeren Wortlaut für alle Zeiten gültig sind oder ob sie eine Botschaft haben, die über den äußeren Sinn hinausgeht. Ich habe das Gefühl, dass Männer bei solchen Fragestellungen vorsichtiger sind, weil sie fürchten, dass der Koran als Wort Gottes relativiert wird.[...]
Mohagheghi: Es ist eine sehr deutsche Idee, dass es überall Vereine geben muss. Langfristig muss es doch darum gehen, dass ein Muslim sich nicht in erster Linie oder ausschließlich muslimisch definieren muss, um wahrgenommen zu werden. Wir müssen es schaffen, dass der Islam nicht mehr als etwas Besonderes betrachtet wird. Wer in die Moschee geht und fastet, kann dennoch säkular sein. Dass es hierzulande islamische Akteure gibt, die nicht auf religiöser Basis organisiert sind, ist ein Zeichen dafür, dass der Islam auf einem guten Weg ist, sich in eine säkulare Gesellschaft zu integrieren. Das ist auch die Stärke der Zusammensetzung der Islamkonferenz: Nach langer Suche nach der Telefonnummer des Islams in Deutschland hat man eingesehen, dass es ein ganzes Telefonbuch gibt.
Sineb EL Masra: Man hat als Muslim das Gefühl, unter Dauerbeobachtung zu stehen. Dabei schenkt man den Dingen Aufmerksamkeit, die in unseren Communitys nicht gut laufen. Wo Integration gelingt, registriert kaum einer. Das führt bei vielen Muslimen zum Eindruck, man sei eben nicht erwünscht. Oft schaukelt sich das hoch: Wenn einige Muslime bei Missständen erst einmal abwehren, führt das dazu, dass die Medien es umso mehr aufgreifen. Dabei hat es auch damit zu tun, dass man sich nicht ständig von außen sagen lassen will, was man zu ändern hat. Am Ende bleibt auf der muslimischen Seite das Gefühl: Die haben ein Problem mit uns.
Sineb El Masra: Die Konflikte um den Moscheebau. Wenn eine Gemeinde aus dem Hinterhof raus und eine schöne große Moschee bauen will, mobilisieren sich Bürger, um gegen eine drohende Islamisierung zu protestieren. Dass es sich hierbei um dieselben Muslime handelt, die seit Jahren in der Hinterhofmoschee beten, die ihre Nachbarn und Mitbürger sind, scheinen sie vergessen zu haben.
Mohagheghi: Ich habe ein Problem mit der Unterstellung genereller Islamophobie. Es gibt zwar in dieser Gesellschaft eine gewisse Angst vor Fremden, und die Medien haben daran eine Mitschuld. Wenn ich im Fernsehen immer wieder Terroristen sehe, die Muslime sind, habe ich natürlich irgendwann vor meinem Nachbarn, der Muslim ist, Angst. Aber Muslime müssen auch selbst etwas dafür tun, dass das Bild besser wird. Wir müssen selber aktiv werden und dürfen keine Angst davor haben, uns zu zeigen. Ich scheue mich nicht, mit meinem Kopftuch ins Theater oder in die Oper zu gehen. Da schauen mich die Leute erst groß an, aber nach einer Weile werde ich entweder toleriert oder ignoriert. In gewisser Weise gehöre ich einfach dazu.
Omerika: Nein, auch die Muslime müssen verstehen, was eine säkulare Gesellschaft bedeutet. Eine säkulare Gesellschaft ist keine kopftuchlose Gesellschaft. Und sie ist weder eine christliche noch eine gottlose Gesellschaft. Es muss den Muslimen vermittelt werden, dass eine säkulare Gesellschaft nicht islamfeindlich ist, sondern dem Islam eine große Chance eröffnet.
Das vollstaendige Gespraech koennt ihr hier lesen.