Wo sonst, als im Spiegel, kann man so einen einseitigen, verniedlichenden Beitrag ueber Necla Kelek lesen? Sie wird in dem Beitrag Euphorie der Freiheit, niedliches Foto inklusive, als das arme, sensible Opfer dargestellt, die es nicht verdient hat, 'diffamiert' zu werden. Dazu passt das Sprichwort, dass man nicht mit Steinen werfen sollte, wenn man selber im Glashaus sitzt. Hier sind einige Auszuege:
[...]und Necla Kelek bekennt später noch, dass gewiss nicht alle Muslime in Deutschland ein Problem für die Demokratie seien, die meisten sicher nicht, aber ein paar eben doch, und die seien nun einmal ihr Thema. Sie kümmere sich um die Probleme.[...]
Sie sollte mehr ueber ernsthafte Loesungen nachdenken. Aber damit laesst sich nach dem 11. September, und im Zeitalter der sog. 'Islamkritik', kein Geld verdienen. Necla Kelek IST leider ein Teil des Problems.
[...]Das Interessante an Necla Kelek ist, dass sie all die Begriffe verteidigt, die das Fundament der Gesellschaft in Deutschland bilden: Freiheit, Demokratie, Aufklärung, säkulare Ordnung, Bürgergesellschaft. Aber damit zieht sie unter Deutschen scharfe Kritik auf sich. Sie ist eine Frau, die irritiert. Warum?[...]
Warum fragt der Author nicht diejenigen, die sie regelmaessig diffamiert? Vielleicht sollte der Autor auch mal aufgeklaerte Damen wie Lamya Kaddor oder Hilal Sezgin fragen. Ich habe uebrigens schon einige Artikel veroeffentlicht, die aufzeigen, wie ihre sog. Loesungen in Bezug auf das Grundgesetz aussehen (siehe z.B. hier und hier).
[...]Ein Vorwurf lautet, dass sie Demütigungen, die sie in der eigenen Familie erlebt hat, nicht verwinden kann und deshalb den gesamten Islam verdammt. Necla Kelek hat oft erzählt und aufgeschrieben, wie ihr Leben verlaufen ist. Als Mädchen kam sie aus der Türkei in eine Kleinstadt in Niedersachsen, aber sie kam nicht an in Deutschland. In der Schule waren die Pausen das Schlimmste, weil sie allein herumstand und nicht wusste, was sie machen sollte. Vor und nach der Schule lebte sie in einer türkischen Welt, in der sich der Vater aufführte wie ein Diktator, die Mutter kuschte und die Kinder den Vater untertänigst bedienen mussten.
Als sie sich einem Befehl verweigerte und in ihrem Zimmer einschloss, verschaffte er sich mit einer Axt Zutritt, packte sie am Hals und schleuderte sie herum. Kurz darauf ist er verschwunden. Necla Kelek hat ihren Vater nie mehr wiedergesehen. Inzwischen ist er tot.
Damals hat sie die Unfreiheit erlebt, vor allem eine Unfreiheit der Frauen. Die Mütter waren die Untertanen der Väter, viele Mädchen wurden noch im Kindesalter an Männer aus türkischen Dörfern verheiratet, darunter ihre Schwester. Sie selbst entging diesem Schicksal, "du bist zu hässlich", sagte ihre Mutter.[...]
Der Vorwurf ist berechtig. Ich meine damit natuerlich nicht den Vorwurf ihrer Mutter zu Necla Kelek's Aussehen. Nur soviel dazu: Mein Geschmack ist sie nicht. :) Ihr Trauma aufgrund ihrer verstoerten Kindheit ist offensichtlich. Wenn sie rechtzeitig psychologische Hilfe bekommen haette, waeren uns vielleicht einige ihrer Hetzschriften erspart geblieben. Stattdessen ist sie der Liebling und die 'Vorzeigetuerkin' in den rechtspopulistischen Foren, und verdient mit ihren Verallgemeinerungen und Hetzschriften gut Geld.
In zwei langen Gesprächen kommt ihr nicht ein böses Wort gegen ihre Kritiker über die Lippen. Sie verteidigt sich, begrüßt aber den Streit.
Vielleicht liegt es auch daran, weil Sie keine Worte hat? Weil sie sich laecherlich machen wuerde, weil die Argumente der Kritiker berechtigt sind, und weil sie sich dagegen nicht wehren kann? Als 60 Migrationsforscher einen Artikel in der Zeit ueber ihre sog. wissenschaftlichen Methoden veroeffentlicht haben, ist sie mit keinem Wort in ihrer Entgegnung auf die Kritikpunkte eingegangen. Sie hat aber die Migrationsforscher in einer kindischen Weise angegriffen und hat u.a. gesagt, dass solche Migrationsforscher Schuld daran seien, dass die Integration gescheitert ist.
Ihre Helden sind Leute wie Ludwig Börne und Heinrich Heine, die Anfang des 19. Jahrhunderts geistige Kämpfer für die Freiheit waren. "Zu ihrer Zeit hätte ich gern gelebt", sagt sie.
Ja, das wuenschte ich auch. Heinrich Heine ist 1857 gestorben. Als Frau haette sie sich zu der Zeit mit ihren Ansichten in der christlich gepraegten patriachalischen Maennerwelt sicher sehr wohl gefuehlt. Hier merkt man, dass die Frau Doktor mal wieder nicht weiss, wovon sie spricht.
Aber eine freiheitliche Gesellschaft braucht auch Freiheitseuphoriker wie Kelek, sonst wird sie zur zynischen Gesellschaft.
Eine freiheitliche Gesellschaft braucht ernsthafte Kritiker, die mit der Freiheit umgehen koennen. Denn die Freiheit des Einen hoert da auf, wo sie die Freiheit des Anderen einschraenkt. Der Autor meint mit 'Freiheit' wahrscheinlich, dass Kelek z.B. ohne jeglichen Beweis mit Vermutungen um sich hetzen kann. Er waere wahrscheinlich einer der ersten Heuchler, die aufschreien wuerden, wenn ein Anderer diese Freiheit nutzt, um solche Vermutungen z.B. ueber die juedischen Mitbuerger aufzustellen.
Natürlich ist "Himmelsreise" ein einseitiges Buch, das herauspickt, was aus westlicher Sicht gegen einen schrankenlosen Islam in Deutschland spricht. Es ist eben ein Debattenbeitrag, ein wichtiger. Andere können es erwidern, aber Diffamierung verdient Necla Kelek nicht.
Sie wird nicht diffamiert, sondern ihre falschen verallgemeinernden Aussagen werden richtig gestellt. Nur dessen wird sie beschuldigt und kritisiert. Eine Diffamierung verdienen all die Muslime, die liberal sind, ja nicht mal sehr glaeubig sind, auch nicht. Frau Kelek, wer austeilt, muss auch einstecken koennen. Das besagt schon das dritte Newtonsche Gesetz 'actio est reactio': Jede Aktion (Kraft) erzeugt gleichzeitig eine gleich große Reaktion (Gegenkraft), die auf den Verursacher der Aktion (Kraft) zurückwirkt.
Zudem ist es nicht gelungen, sich in der Islamkonferenz auf gemeinsame Grundwerte mit Repräsentanten türkischer Verbände zu einigen. Kelek war dabei, sie findet, die Konferenz sei "erfolgreich gescheitert". Es sei deutlich geworden, dass diese Repräsentanten keinen Wert legten auf gemeinsame Grundwerte.Die Islamkonferenz ist u.a. auch gescheitert wegen Frau Kelek. Sie kritisierte u.a. auch, dass die Verbandsfunktionaere von niemandem gewaehlt worden sind. Mit welchem Mandat wurde sie ueberhaupt eingeladen, wer hat sie gewaehlt und wen hat sie vertreten? Es spricht ja schon Baende, dass Frau Kelek zusammen mit Milli Gorus von der 2. Islamkonferenz ausgeladen wurde.
Kelek geht es darum, dass aus Muslimen europäische Staatsbürger werden können, mit einem Sinn für Demokratie, Freiheit und Säkularität.
Kelek spricht diese Tugenden diejenigen ab, die bereits europaeische Buerger sind, und einen Sinn fuer Demokratie, Freiheit und Saekularitaet haben. Kelek geht es darum, das aus Muslimen europaeische 'glaeubige' Muslime werden, wie Frau Kelek es selber ist. Es gibt genug europaeische Staatsbuerger, die Muslime sind und nicht total assimiliert sind, wie Frau Kelek. Kay Sokolowsky hatte in seinem Buch Feindbild Moslem schon geschrieben, dass eine Steigerungsform zu Assimiliation Kelek heissen muesste, wenn es eine gaebe. Frau Kelek fuehlt sich sogar fuer den Holocaust mitverantwortlich, obwohl sie 1966 im Alter von 10 Jahren nach Deutschland eingewandert ist. Das versteht Frau Kelek offensichtlich unter Integration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft.
Was Necla Kelek macht, ist der Kampf für eine islamische Aufklärung in Deutschland. Als gläubige Muslimin hat sie jedes Recht dazu.
Herr Dirk Kurbjuweit, Frau Necla Kelek ist ebenso eine glaeubige Muslimin, wie Alice Schwarzer eine glaeubige Christin und der Pabst evangelisch ist. Nicht mehr, und nicht weniger. Sie selbst bezeichnet sich nicht als glaeubige Muslimin, sondern als 'saekulaere Muslimin'. Was ist eigentlich eine saekulaere Muslimin? Ist es eine Muslimin ohne Religion? Hilal Sezgin hat sich darueber hier auch schon Gedanken gemacht. Ausserdem ist Hetze kein Kampf fuer eine islamische Aufklaerung. Warum sind denn Die, um die es eigentlich geht (Muslime aller Lebensarten in Deutschland), nicht so begeistert von Frau Kelek und ihren Methoden? Warum bekommt sie den meisten Zuspruch von der deutschen Bevoelkerung, und wird in den rechtspopulistischen Foren gefeiert?
Zusammenfassend komme ich zu dem Ergebnis, dass der Artikel von Dirk Kurjuweit an Einseitigkeit, Naivitaet und Verniedlichung kaum zu uebertreffen ist. Der Autor sollte sich mal mit denen zusammensetzen, um Die es eigentlich geht. Damit mein ich nicht konservative Muslime, sondern z.B. die liberalen, feministischen Musliminen, die kein Kopftuch tragen. Er sollte sie fragen, was sie von Frau Kelek und ihren Thesen halten. Es ist leider wie immer: Alle reden ueber die Muslime und Musliminnen, aber keiner redet mit ihnen. Wozu auch, wenn man eine 'glaeubige Islamexpertin' wie Necla Kelek hat, die das sagt, was man schon immer dachte?
1 comments:
Hilal Sezgin als authentischer Ersatz für Necla Kelek.
Die Offensichtlichkeit, die du in diesem Text herausarbeitest, ist notwendig, um Necla Keleks Position als glaubwürdige Vertreterin zu schwächen und sie ihr irgendwann gänzlich zu entziehen.
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