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Saturday, 17 July 2010

Dirty Henryk's Regeln fuer ausgewogenen Journalismus

Henryk Broder versucht mal wieder in seiner gewohnt eigenartigen, sarkastischen Art und Weise witzig zu wirken, und so auf gewisse Misstaende aufmerksam zu machen. Im Tagesspiegel macht er sich indirekt darueber lustig, dass einige Journalisten angeblich ausgewogen und politically correct berichten. Hier sind einige seiner 'Regeln' fuer eine ausgewogene Berichterstattung:
[...]
Zweitens: Wenn du über „Ehrenmorde“, Selbstmord- oder Mordanschläge islamischer Fundamentalisten schreibst, dann vergiss nicht zu erwähnen, dass 99,9 Prozent aller Muslime friedlich sind und Gewalt verabscheuen. Und falls du dann die Frage stellst, warum 99,9 Prozent mit den 0,1 Prozent, die ein wenig gewalttätig sind, nicht selber fertig werden, dann wundere dich nicht, wenn du als „islamophob“ bezeichnet wirst.
[...]
Viertens: Wenn du über den Missbrauch von Sozialleistungen schreibst, über Arbeitsverweigerer, die ihre Wohnung nur verlassen, um sich die Stütze abzuholen, und über Sozialarbeiter, die einen Maserati als Dienstwagen fahren, dann vergiss nicht zu erwähnen, dass die meisten Sozialhilfeempfänger sehr gerne arbeiten würden und dass fast alle Sozialarbeiter Idealisten sind, die schlecht bezahlt werden.
[...]
Sechstens: Wenn du über alleinerziehende Mütter schreibst, die die Übersicht sowohl über die Zahl ihrer Kinder wie der Kindsväter verloren haben, dann vergiss nicht zu erwähnen, dass sie unverschuldet in eine solche Situation geraten sind, weil der Staat es versäumt hat, sie rechtzeitig über Empfängnisverhütung und Geburtenkontrolle aufzuklären.
Siebtens: Wenn du über Steinigungen von Ehebrecherinnen im Iran und öffentliche Hinrichtungen in Saudi-Arabien schreibst, dann vergiss nicht zu erwähnen, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass in Europa Hexen verbrannt und Todesurteile öffentlich vollzogen wurden.
[...]
Neuntens: Wenn du über die Hamas schreibst, wie sie mit ihren politischen Gegnern verfährt, die eigene Bevölkerung unterdrückt, „Verräter“ hinrichtet und vom Iran ferngesteuert wird, dann vergiss nicht, darauf hinzuweisen, dass sie in „demokratischen Wahlen“ an die Macht gekommen ist.
[...]
Was bedeutet es im Umkehrschluss? Dass ein Muslim in Kiel mitverantwortlich ist, wenn in Passau ein anderer Muslim seine Frau schlaegt, weil er sich nicht oeffentlich dagegen ausspricht? Dass jeder Muslim in Wuppertal oeffentlich auf dem Marktplatz bekunden muss, dass er die Ansichten Mullah Omar's aus Afghanistan nicht teilt? Dass man nicht erwaehnen sollte, dass die grosse Mehrheit der Muslime nicht ehrenmordet (und dass Ehrenmorde an sich mit dem Islam nichts zu tun haben) und die Anschlaege von Fanatikern nicht unterstuetzt? Dass alle Sozialhilfeempfaenger gerne Sozialhilfeempfaenger sind? Dass Frauen selber Schuld sind, wenn sie mehrere Kinder haben und dass der Staat nicht unterstuetzend eingreifen sollte? Dass man mit den Fingern auf andere Laender zeigen darf, waehrend man selber im eigenen Land Menschen hinrichtet? Dass Demokratien nur dann zaehlen, wenn die Waehler eine Regierung waehlen, mit dem der Westen einverstanden ist, und diese mit unseren Wertevorstellungen konform sind?

Offenbar hat Dirty Henryk ein Problem damit, wenn Journalisten differenzieren. Wenn es nach ihm geht, sollten sie poebelnd die eine Seite der Wahrheit aufzeigen, aber die andere Seite verheimlichen, damit eine ganze Gruppe von Menschen unter Generalverdacht gestellt werden. So etwas nennt man im Allgemeinen Hetze & Diffamierung. Aber das, und vieles mehr, ist Henryk's taegliches Brot.

Friday, 9 July 2010

Zum Schutz der Religionsfreiheit

Der Bundestag hat sich für einen weltweiten Schutz der Religionsfreiheit ausgesprochen. In einer fast zweistündigen Debatte waren sich die Fraktionen am Donnerstag in Berlin allerdings uneinig in der Frage, ob der Schutz von Christen im Mittelpunkt der Forderungen stehen sollte.
Regierungsfraktionen und Opposition wollen sich in ihren Beratungen nach der Sommerpause bemühen, einen gemeinsamen Antrag zur Religionsfreiheit zu verabschieden.
Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Kauder (CDU), verwies darauf, dass in mehr als 60 Staaten die Religionsfreiheit eingeschränkt oder nicht vorhanden sei. Christen würden am häufigsten verfolgt. Er sei dafür, dass in Deutschland Moscheen gebaut werden dürften. „Aber ich erwarte das Gleiche von allen anderen Ländern in der Welt“, sagte Kauder. Christen müssten etwa in der Türkei ebenso Kirchen bauen dürfen wie Muslime Moscheen in Deutschland errichten dürften. [...]
Ich habe solche Argumente schon des oefteren gehoert. Auch von 'Dirty' Henryk Broder, der zu der Burka-Debatte einmal gesagt hat, dass er dafuer waere, wenn man auch in Saudi-Arabien im Bikini am Strand baden gehen koennte. 

Sollte in Deutschland die Folter erlaubt sein, weil in Burma auch gefoltert wird? Sollte man die Religionsfreiheit in Deutschland einschraenken, weil es in Saudi-Arabien keine Religionsfreiheit gibt? Warum sollte Deutschland die Unrechtstaaten als Vorbild nehmen? Das ist - milde gesagt - eine ziemliche dumme Argumentationsweise. Die Werte und Moralvorstellungen in Deutschland und die Aussagen des Grundgesetzes duerfen nicht von den Umstaenden ausserhalb der deutschen Grenzen abhaengig gemacht werden. Diese Rechte sind in Deutschland garantiert, egal ob sie in einigen Regionen der Welt mit Fuessen getreten werden oder nicht!

Den Rest des obigen Artikels koennt ihr hier lesen.

Thursday, 20 May 2010

Spiel des Jahres: Schlag den Moslem

Sehr sehenswert:


[...]"Frueher hiess es Kanaken raus und kam von der Unterschicht. Heute heisst es Islamkritik und kommt von ganz oben."[...]
Danke an Nevin fuer den Hinweis

Sunday, 16 May 2010

Broder's Antwort auf das Buch 'Islamfeindlichkeit'

Bezugnehmend auf das Interview mit dem Autor des Buches "Islamfeindlichkeit" des Politik- und Islamwissenschaftlers Thorsten Gerald Schneiders, schreibt Henryk Broder (Foto links) auf seiner Webseite Die Achse des Guten:
Um den Islam kritisieren zu dürfen... muss man bzw. frau “Islam- oder zumindest Religionswissenschaften studiert” haben oder “Arabisch” sprechen, sagt der Islamexperte und Konvertit Thorsten Gerald Schneiders. Recht hat er. Und um zu beurteilen, ob ein Ei faul ist, muss man ein Huhn sein und selbst Eier legen können
Thorsten Gerald Scheiders sagte zuvor in einem Interview mit Telepolis (siehe hier) ueber Broder, Kelek & Co.:
Um diese und auch andere Personen genau einzuordnen, müsste man sich im Einzelnen mit ihnen und den Aspekten ihres Schaffens auseinandersetzen. Jedenfalls von den zwei- bis dreihundert Seiten eines Buches von Kelek, Schwarzer oder Broder sind sicher nicht alle komplett unsachlich und falsch. Insgesamt aber ist ihre Argumentation unlogisch, undifferenziert und fahrlässig. Sie arbeiten mit Mechanismen, die persönliche Ziele verfolgen und keineswegs im Dienst einer seriösen Kritik am Islam stehen. Weder hat einer der Genannten Islam- oder zumindest Religionswissenschaft studiert, noch ist bekannt, dass einer von ihnen Arabisch spricht. Dennoch treffen sie immer wieder theologische oder historische Aussagen. Dessen ungeachtet schimpfen und klagen sie an, ohne dabei je Konsequenzen aufzuzeigen. [...] Sie sorgen für sozialen Sprengstoff und für bewusste Polarisierung in der Gesellschaft, wenn man so will, liefern sie den Zunder für die Hetze.
Broder geht erst gar nicht auf die o.g. Aussagen ein. Statt dessen polemisiert er in seiner gewohnten Art und Weise und lenkt vom Thema ab, indem er auf ein anderes Interview mit Herrn Schneider verweist:
GTS argumentgiert logisch, differenziert und vorsätzlich, z.B. dann, wenn er die “sehr einseitige Sicht” auf palästinensische Selbstmordattentäter kritisiert, deren Taten er mit wissenschaftlicher Nonchalance “Selbsttötungsanschläge” nennt, obwohl die Täter ja nicht nur sich selber töten sondern meistens auch Unbeteiligte, die nicht gefragt wurden, ob sie mitmachen wollen. Auch kann er “niedere Beweggründe… bei diesen Anschlägen jedenfalls nicht erkennen”.  http://de.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-468/_nr-728/i.html
Ja, die Selbsttöter sind echte Idealisten. Genauso wie GTS. er wird ganz schön schäbig aus der Wäsche gucken, wenn sie ihm mal über den Weg laufen.
Wenn man auf den Link klickt, den Broder oben angegeben hat, dann liest man dort die Aussage von Thorsten Gerald Schneiders wie folgt:
[...]Das Wort Selbstmord wird auch von Suizidologen vermieden. Es schwingt einfach eine bestimmte Bedeutung mit, wie beispielsweise das Töten aus niederen Beweggründen, und das kann ich bei diesen Anschlägen jedenfalls nicht erkennen. 
Mir geht es nicht darum, die Selbsttötungsanschläge zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Durch den Begriff "Anschlag" wird das meiner Meinung nach auch sehr deutlich. Ein Anschlag ist letztlich eine terroristische Handlung und das ist es, was dort geschieht.[...]
Dirty Henryk zeigt mal wieder, dass er nicht umsonst der Meister der Polemik genannt wird. Wenn er keine Argumente entgegenzusetzen hat, versucht er es ins Laecherliche zu ziehen und den Leser vom Thema abzulenken. An den korrekten Aussagen von Herrn Schneider aendert es jedoch nichts.

Saturday, 15 May 2010

Kelek, Schwarzer oder Broder: unlogisch, undifferenziert und fahrlässig

29 deutsche Autoren und Wissenschaftler setzen in dem Sammelband "Islamfeindlichkeit" der angeblichen Islamkritik fundierte Sachlichkeit entgegen. Telepolis sprach mit dem Herausgeber, dem Islam- und Politikwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders.
Herr Schneiders, der Titel Ihres Bandes lautet "Islamfeindlichkeit", nicht etwa "Islamophobie". Weshalb? Der letztere Begriff beschreibt doch gemeinhin Vorurteile und diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Muslimen – und um nichts anderes geht es in dem Sammelband.

Thorsten Gerald Schneiders: Den Begriff "Islamophobie" halte ich für kritisch, weil er unpräzise ist. Zudem dient er beiden Seiten als Kampfbegriff. Eifernde Muslime nutzen ihn als Totschlagargument, um auch berechtigte, fundierte Kritik an ihrer Religion abzulehnen. Und die "sogenannten Islamkritiker" nutzen ihn, um alle Kritik an ihrer unsachlichen Kritik abzuschmettern und diese so durchzuboxen. Gegen dieses gegenseitige Aufeinandereindreschen wollten wir von Anfang an ein Zeichen setzen.

Zudem geht es bei dem Begriff "Phobie" um Ängste. Diese sind aber nicht immer vorhanden. Die Mitglieder der rechtspopulistischen Bürgerinitiative Pro-NRW, die unter anderem ein europaweites Minarettverbot anstrebt, wissen beispielsweise durchaus über die muslimische Religion und deren Institutionen Bescheid. Akademisch gesehen ist es ein Halbwissen, dennoch wissen sie mehr als der Normalbürger. Sie agieren also weder aus Angst noch aus Unwissenheit heraus, sondern greifen gezielt Aspekte auf, die ihnen zupass kommen, und betreiben damit eine ideologisch besetzte Propaganda.

In Ihrem eigenen Beitrag fokussieren Sie unter anderem Henryk M. Broder, Ralph Giordano, Necla Kelek und Alice Schwarzer, die Sie als "sogenannte Islamkritiker" titulieren. Ist das nicht eine recht moderate Bezeichnung? Immerhin fallen all diese Personen doch durch Provokationen auf, die oft greller und verfälschender nicht sein könnten.

Thorsten Gerald Schneiders: Um diese und auch andere Personen genau einzuordnen, müsste man sich im Einzelnen mit ihnen und den Aspekten ihres Schaffens auseinandersetzen. Jedenfalls von den zwei- bis dreihundert Seiten eines Buches von Kelek, Schwarzer oder Broder sind sicher nicht alle komplett unsachlich und falsch. Insgesamt aber ist ihre Argumentation unlogisch, undifferenziert und fahrlässig. Sie arbeiten mit Mechanismen, die persönliche Ziele verfolgen und keineswegs im Dienst einer seriösen Kritik am Islam stehen. Weder hat einer der Genannten Islam- oder zumindest Religionswissenschaft studiert, noch ist bekannt, dass einer von ihnen Arabisch spricht. Dennoch treffen sie immer wieder theologische oder historische Aussagen.

Dessen ungeachtet schimpfen und klagen sie an, ohne dabei je Konsequenzen aufzuzeigen. Was etwa soll die Konsequenz aus Ralph Giordanos Aussage "Der Islam ist das Problem" sein? Dass man den Islam verbietet? Den Koran verbietet? Dass alle Muslime ihrem Glauben so weit abschwören, bis er zufieden ist? Dass man alle Muslime aus dem Land wirft? Die – wie ich sie nenne – "sogenannten Islamkritiker" mögen mit dergleichen Gedanken spielen, lassen aber letztlich alles offen. Eben darin liegt die Gefahr. Sie sorgen für sozialen Sprengstoff und für bewusste Polarisierung in der Gesellschaft, wenn man so will, liefern sie den Zunder für die Hetze.

Die ablehnende bis feindliche Haltung gegenüber Muslimen ist in Deutschland eindeutig vertreten, wie Jürgen Leibold von der Universität Göttigen in seinem Beitrag darlegt. Zumindest glaubten im Jahr 2005 57,9 Prozent derer, die im Rahmen des Forschungsprojektes "Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" befragt wurden, dass der Islam hierzulande seine Macht ausweiten wolle. Das sind Ansichten, die auch in anderen Ländern in der westlichen Hemisphäre vorzufinden sind. Wie erklären Sie sich soviel Mainstream?

Thorsten Gerald Schneiders: Vermutlich benötigt der Mensch tatsächlich permanent ein Feindbild, um sich selbst zu definieren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion scheint sich die Rolle hier jedenfalls auf die Muslime verlagert zu haben.

Das ist auch durchaus praktisch, da sich der Islam keinem politischen Spektrum zuordnen lässt und somit als zu besetzendes Feindbild sowohl für rechte wie für linksextremistische Strömungen attraktiv ist.

Zudem ist der Islam auch hervorragend nutzbar für die persönlichen Ziele rechtspopulistischer Akteure, die einen bewusst rassistischen Auftritt scheuen. Aber "Islamkritik" ist en vogue – bisweilen wird man wird man von den sogenannten Islamkritikern in deutschen Radio- und TV-Diskussionen ja förmlich angeschrien, endlich Klartext gegen Muslime zu reden. So erhalten diese Akteure ihr Deckmäntelchen.

Hier spielt eine angeblich pathologische deutsche Zurückhaltung hinein, nach dem Motto: ‚An und für sich kritisieren wir ja nie etwas, hier aber dürfen wir endlich. Und nicht nur das –wir müssen es sogar, um auch unseren politischen Beitrag zu leisten.'

Wie der Philosoph und katholische Theologe Heiner Bielefeldt in seinem Beitrag betont, ist der Islam längst fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Daran gibt es nichts zu rütteln. Die Frage nach seiner echten Integration hingegen ist noch unbeantwortet. Halten Sie den von Bundesinnenminister Schäuble vorgeschlagenen islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen für einen gangbaren Weg?

Thorsten Gerald Schneiders: Muslimische Kinder bleiben hierzulande alleine zurück, während die anderen in den evangelischen oder katholischen Unterricht strömen. Sie dürfen dann Hausaufgaben machen, Nachhilfestunden nehmen oder still in der letzten Reihe sitzen. Das signalisiert ihnen: Ihr seid anders - wenn ihr Christen wärt, würdet ihr dazu gehören.

Verschärft wird das dadurch, dass sich viele junge Muslime über ihren Glauben definieren. Zwar betrachten sie Deutschland – und nicht etwa die Türkei oder andere Länder - als ihre Heimat, sehen sich aber von der Mehrheitsbevölkerung nicht akzeptiert. Also akzentuieren sie ihre Religion, auch wenn sie oft nicht einmal sonderlich religiös sind und über ihre Religion genauso viel bzw. wenig wissen wie ein Großteil der christlichen Jugend über seine. Aber ihre Religion kann man ihnen nicht absprechen.

Ein konfessioneller Unterricht würde ihnen einen fundierten Zugang zu ihrer Religion ermöglichen, ihnen deutsche Begrifflichkeiten wie etwa "Pilgerfahrt", die manche nicht mal kennen, klar machen. Es geht also auch um Bewusstmachung und Artikulation. Die Schüler können sich selbst besser kennenlernen und sich leichter zu Wort melden – was wiederum zum Dialog mit Nicht-Muslimen und zum gegenseitigen Verständnis beiträgt. Daher plädiere ich für konfessionellen Unterricht in den unteren Jahrgangsstufen und für Ethik oder Philosophie in den höheren, wenn die Schüler ihren Glauben bereits kennen.

Tuesday, 20 April 2010

Broder mal anders: Schmusen heisst Reden

Hier ist etwas zum Abschalten: Broder redet mit 'Kumpel' Gil Bachrach ueber's Schmusen, und vieles mehr. Es ist erfrischend, mal etwas nicht polemisches, hetzerisches von Dirty Henryk zu lesen. Naja, fast richtig. Ich muss mich ein bissl korrigieren. Lest bis zum Schluss, dann wisst ihr, was ich meine. Er kann es halt nicht anders ;)
Gil Bachrach: Du willst also über Sex reden. Warum?

Henryk M. Broder: Je älter ich werde, desto mehr merke ich, dass mich von allen Themen, über die ich je gearbeitet habe, Sex am meisten interessiert. Sex ist das einzige universelle Bindeglied, das die Menschheit zusammenhält. Die Vorstellung, dass ein Fellache im Nildelta, ein Hindu in Rajasthan, ein Katholik im Allgäu es im Prinzip auf die gleiche Art machen, die ist betörend. Die essen unterschiedlich, die wohnen unterschiedlich, die waschen sich unterschiedlich. Die haben eine völlig verschiedene Haltung zur Zivilisation, aber in dem einen Punkt sind sie alle gleich. Das Zweite ist, dass sich im Prinzip am sexuellen Verhalten über die Jahrtausende nichts geändert hat. Eine archaische Form der primären Begegnung, an der einfach nichts reformiert werden kann. Sex ist ein Kommunikationsmittel, bei dem du alles, was du brauchst, immer bei dir hast. Du hast jetzt einen Computer, du hast ein Telefon. Du hast irgendein Gerät, mit dem du schreibst und um das Interview mit mir zu führen. Für Sex brauchst du nichts. Du bist sozusagen immer einsatzbereit.

Monday, 19 April 2010

Ist der Hinweis auf den Zusammenhang von Islam und Islamismus, Rassismus?

Es hat fast 2 Monate gedauert, bis Johannes Kandel in die Zeit vom 18.04.2010 auf den Artikel von Caroline Emcke reagiert hat (Ich habe Frau Emcke's Artikel erst gestern hier zur Verfuegung gestellt). Unter dem Titel Glaube und Wahn wirft er der Autorin vor, sich der Angriffsfront gegen »die« Islamkritiker anzuschließen, die sich seit einigen Wochen in den Feuilletons formiert hat.

Welchen Vorwurf sollte man dem Herrn Kandel machen? Dass er sich der Angriffsfront »der« Islamfeinde anschliesst? Oder, dass man die Feuilletons ausschliesslich den Islamkritkern ueberlassen sollte? Hier sind einige Auszuege, und meine Kommentare dazu:

Sunday, 11 April 2010

Feindbild Moslem

Ich habe vor kurzer Zeit das Buch Feindbild Moslem von Kay Sokolowsky gelesen, dass ich waermstens weiter empfehlen kann. Es ist eine Pflichtlektüre für jeden, der sich mit der neuen Fremdenfeindlichkeit, unter dem Deckmantel der Islamkritik, in der deutschen Gesellschaft auseinandersetzen möchte. Das Buch ist sehr gut recherchiert, und man  kann die  Argumente und Rueckschluesse des Autors gut nachvollziehen.

Anhand von Texten aus dem Hetz-Blog Politically Incorrect (PI-News) und den Aussagen von den sog. Kronzeugen Necla Kelek, Henryk M. Broder, Seyran Ates, Ralph Giordano und anderen 'Kritikern', wie Alice Schwarzer, macht er deutlich, wie Pauschalisierungen und Diffamierungen die Aengste vor den Muslimen schueren.

Fuer Sokolowsky ist die jetztige Islamkritik die Fortsetzung der Auslaenderfeindlichkeit aus den 80ern und 90ern. Er belegt es u.a. zum Beispiel anhand der Asyldebatte nach dem Fall der Mauer, die in den Brandanschlaegen von Moelln, Solingen, Hoyerswerda und Rostock ausarteten.

Ich moechte auch erwaehnen, dass das Buch im Umkehrschluss nicht islamfreundlich ist, weil die sog. Islamkritiker und Ihre Methoden unter die Lupe genommen werden. Im Gegenteil: Es kommt sehr deutliche Kritik vor. Allerding ist es objektiv gehalten und nicht polemisierend. Der Unterschied in Ton und Sachlichkeit, verglichen mit der Hetze und Polemik der sog. Islamkritiker, ist das Entscheidende.

Hier sind einige Aussagen von Kay Sokolowsky, die er in einem Interview mit Eren Guvercin gemacht hat:

Tuesday, 30 March 2010

Die bevormundete Minderheit

Es liegt etwas zutiefst Bevormundendes, sogar Undemokratisches in der Art der Besetzungspolitik der Deutschen Islamkonferenz. Das Ministerium berät, hinter verschlossenen Türen. Die Muslime warten ab, wer sie vertritt. Ein Kommentar von Hilal Sezgin in Qantara
Man nennt sie gern "säkulare Muslime". Kein Mensch weiß genau, was das ist. Wenn es bedeutet, dass sie für die Trennung von Staat und Religion plädieren, dürften die allermeisten Muslime in Deutschland säkular sein bis in die Knochen. 
Wenn es allerdings heißt, dass sie nicht an den Islam glauben, nur einen türkischen oder arabischen Namen tragen – wieso nennt man sie dann Muslime? Das deutsche Innenministerium jedenfalls, als Gastgeber der Deutschen Islamkonferenz, ist ganz verliebt in "säkulare Muslime". 
Unter Thomas de Maizière scheint das nicht anders zu sein als vorher unter Schäuble. Der hatte die türkischstämmigen Publizistinnen Necla Kelek und Seyran Ates in die Islamkonferenz gesetzt, wo sie, die den Islam pauschal als primitives patriarchales System ablehnen, ihre Energien konsequenterweise mehr in den Kampf gegen die Verbände als in die Zusammenarbeit mit ihnen investierten. 

Monday, 22 March 2010

Der Sultan hatte einen boesen Traum

Celal Oezcan hat einen hervorragenden Kommentar in der Sueddeutschen Zeitung vom 14.02.2010 mit dem Titel Nicht was, sondern wie veroeffentlicht. Darin schreibt er:
[...]
Henryk Broder sagt, 99,9 Prozent der Muslime seien friedliche Menschen, aber sie ließen sich von den 0,1 Prozent Islamisten als Geiseln nehmen. Seine Schlussfolgerung: Zwischen beiden gebe es letztlich keinen Unterschied. Islam gleich Islamismus. Deswegen setzt er auf Konfrontation, der Westen dürfe vor dem Islam keinesfalls kapitulieren. Aber bestünde die wahre Kapitulation nicht darin, dass man dem Islam jede Reformierbarkeit abspricht?

Saturday, 20 March 2010

Der Hass der Anderen

Unter dem Titel Der Hass der Anderen in der TAZ vom 16.02.2010 nahm die Publizistin Hilal Sezgin Stellung zu den Beitraegen der sogennanten 'Islamkritiker' Necla Kelek, Seyran Ates und Henryk M. Broder. Sie schreibt:
[...] In Deutschland heißen die bekanntesten Ankläger des Islams Henryk M. Broder, Seyran Ates und Necla Kelek. Kelek selbst verweist gern darauf, wie knapp in ihrer Kindheit Brot und Freiheit waren, auf dass ihr hartes Schicksal gleichsam für die Tiefe ihrer späteren Einsichten bürge. [...] In der taz griff Cigdem Akyol die Ethno-Karte auf und behauptete: "In der Debatte um Islam und Islamismus versuchen urdeutsche Feuilletonisten drei Einwandererkindern das Wort zu verbieten."