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Friday, 9 July 2010

Zum Schutz der Religionsfreiheit

Der Bundestag hat sich für einen weltweiten Schutz der Religionsfreiheit ausgesprochen. In einer fast zweistündigen Debatte waren sich die Fraktionen am Donnerstag in Berlin allerdings uneinig in der Frage, ob der Schutz von Christen im Mittelpunkt der Forderungen stehen sollte.
Regierungsfraktionen und Opposition wollen sich in ihren Beratungen nach der Sommerpause bemühen, einen gemeinsamen Antrag zur Religionsfreiheit zu verabschieden.
Der Vorsitzende der Unionsfraktion, Volker Kauder (CDU), verwies darauf, dass in mehr als 60 Staaten die Religionsfreiheit eingeschränkt oder nicht vorhanden sei. Christen würden am häufigsten verfolgt. Er sei dafür, dass in Deutschland Moscheen gebaut werden dürften. „Aber ich erwarte das Gleiche von allen anderen Ländern in der Welt“, sagte Kauder. Christen müssten etwa in der Türkei ebenso Kirchen bauen dürfen wie Muslime Moscheen in Deutschland errichten dürften. [...]
Ich habe solche Argumente schon des oefteren gehoert. Auch von 'Dirty' Henryk Broder, der zu der Burka-Debatte einmal gesagt hat, dass er dafuer waere, wenn man auch in Saudi-Arabien im Bikini am Strand baden gehen koennte. 

Sollte in Deutschland die Folter erlaubt sein, weil in Burma auch gefoltert wird? Sollte man die Religionsfreiheit in Deutschland einschraenken, weil es in Saudi-Arabien keine Religionsfreiheit gibt? Warum sollte Deutschland die Unrechtstaaten als Vorbild nehmen? Das ist - milde gesagt - eine ziemliche dumme Argumentationsweise. Die Werte und Moralvorstellungen in Deutschland und die Aussagen des Grundgesetzes duerfen nicht von den Umstaenden ausserhalb der deutschen Grenzen abhaengig gemacht werden. Diese Rechte sind in Deutschland garantiert, egal ob sie in einigen Regionen der Welt mit Fuessen getreten werden oder nicht!

Den Rest des obigen Artikels koennt ihr hier lesen.

Thursday, 24 June 2010

Europarat fordert Aufhebung des Minarettverbotes

In der Schweiz wird immer noch die direkte Demokratie praktiziert und Initiativen koennen, falls angenommen in einer Volksabstimmung, zu rechtskraeftigen Gesetzen werden. Ende 2009 war dies der Fall bei der sogenannten Anti-Minarett Initiative, die u.a. auch von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) - mit der Unterstuetzung von hetzerischen und islamfeindlichen Plakaten (siehe links) - eingebracht wurde. Bei dieser Abstimmung ging es nicht um die Abschaffung der Religionsfreiheit, aber um die Einschraenkung der Ausuebung nur fuer eine bestimmte Religion. 

Christen und Juden koennen architektonisch ihre Gotteshaeuser so gestalten, wie es ihrer Tradition entspricht. Bei den Muslimen wurde dieses Recht jedoch eingeschraenkt. Der Kirchturm gehoert zu der Kirche, genauso wie das Minarett zu der Moschee.  

Nach der Abstimmung gab es schon Stimmen unter den Juristen und Menschrenrechtlern, dass dieses Verbot nicht mit europaeischem Recht vereinbar ist.  Nun hat der Europarat gefordet, dass das Minarett-Verbot in der Schweiz aufgehoben wird. Ebenso hat es sich gegen ein generelles Burkaverbot ausgesprochen. Der Standard berichtet:
Der Europarat hat die Schweiz aufgefordert, das "diskriminierende" Bauverbot für Minarette so rasch wie möglich aufzuheben. Für die Übergangszeit sollte die Schweiz ein entsprechendes Moratorium beschließen, hieß es in einer Entschließung der parlamentarischen Versammlung, die am Mittwoch in Straßburg mit bemerkenswerter Einstimmigkeit angenommen wurde. Der Baustopp sei eine "Diskriminierung der muslimischen Gemeinschaft und ein Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention.
Die Abgeordneten aus den 47 Europaratsländern sprachen sich auch gegen ein generelles Verbot des Ganzkörperschleiers aus. Punktuelle gesetzliche Regelungen, wie sie in Frankreich geprüft würden, nannten die Parlamentarier allerdings akzeptabel: beispielsweise für die Identifizierung, bei der Ausübung öffentlicher Ämter oder in Fällen, in denen eine religiöse Neutralität erforderlich sei. Ansonsten sollte man muslimischen Frauen die freie Wahl ihrer Kleidung überlassen.
Wenn eine Mehrheit der Gesellschaft sich in einer Abstimmung dafuer aussprechen wuerde, Grundrechte wie z.B das Recht auf Leben und koerperliche Unversehrtheit oder die Gleichberechtigung der Frau abzuschaffen oder einzuschraenken, waere es denn gerechtfertigt, nur weil es die Mehrheit beschliesst? Darf/Sollte ueber alles abgestimmt werden? 

Thursday, 10 June 2010

Kristiane ist inspiriert von Muhammad

Die ehemalige MTV- und BravoTV-Moderatorin und Buchautorin Kristiane Backer hatte bereits 1995 auf sich aufmerksam gemacht, als sie zum Islam konvertiert ist. Seitdem engagiert sie sich fuer ein positives Bild ihrer neuen Religion. 

Ueber ihren Uebertritt zum Islam hat sie 2009 das Buch Von MTV nach Mekka – Wie der Islam mein Leben änderte veroeffentlicht. Zudem ist sie eine der Aktivisten der Inspired by Muhammad Kampagne, die das Verstaendnis fuer den Islam und für die Muslime in Grossbritannien verbessern soll. Die Welt schreibt:
Seit ein paar Tagen rollen durch London Taxis mit auffällig bunten Aufklebern: „Inspired by Mohammad“, „Von Mohammed inspiriert“. In U-Bahnhöfen und an Bushaltestellen hängen Poster: „Frauenrechte sind heilig“, steht dort, oder „Ich glaube an Umweltschutz. Mohammed tat das auch.“ Daneben ist das Gesicht einer attraktiven Frau zu sehen, die aus Hamburg stammt und in den 90er-Jahren als das Gesicht von MTV in jedem deutschen Wohnzimmer berühmt wurde: Kristiane Backer. [...]
Zur Zeit ist Kristiane u.a. beim Travel Channel und EbruTV taetig, wo sie die religioese Sendung Matters of Faith moderiert. Ich muss gestehen, dass ich Kristiane schon zu ihren MTV-Zeiten, milde gesagt, sehr symphatisch fand. :)

Wednesday, 9 June 2010

Lamya Kaddor gruendet neuen Islam-Veband

Eine grosse Anzahl von Muslimen in Deutschland fuehlt sich durch die Islamkonferenz nicht adaequat vertreten. Auf der einen Seite gibt es die konservativen Verbaende, die ca. 20 % der Muslime in Deutschland vertreten, auf der anderen Seite die selbsternannten 'liberalen', saekulaeren 'Muslime' wie Necla Kelek, die einen Islam vertreten, der lt. Meinung ihrer Kritiker nicht mehr viel mit dem Islam zu tun hat. 

Es war schon seit langem im Gespraech, dass die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor (Autorin des Buches Muslimisch, weiblich, deutsch) einen eigenen islamischen Verein gruenden wird, der sich sowohl von den konservativen Verbaenden, als auch von den selbsernannten 'liberalen Muslimen' wie Necla Kelek abgrenzt. Dies ist nun mit dem Liberal-Islamischer Bund (LIB) geschehen. In der Pressemitteiliung heisst es:

Sunday, 6 June 2010

Muslime: Je glaeubiger, desto gewalttaetiger?

In den letzten Tagen berichten die Medien ueber eine Studie des Forschungsprojekt des Bundesinnenministeriums und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), das von dem Kriminologen Christian Pfeiffer geleitet wird.

Die Studie besagt u.a., dass die Gewaltbereitschaft bei den Muslimen zunimmt, je glaeubiger sie werden. Mit Schlagzeilen, wie zum Beispiel Allah macht hart und Glaeubige Muslime sind deutlich gewaltbereiter, schlachten die Medien das Thema nun aus, teilweise unter dem Motto "Trau keiner Statistik, die du nicht selber gefaelscht hast". Rechte Hetzblogs wie PI freuen sich, da solche Verdrehungen und Verallgemeinerungen zu ihrer Existensberechtigung beitragen.

Ausgeglichene Kommentare sind dagegen in der deutschen Medienlandschaft schwerer zu finden. Dennoch bin ich bei RP-Online's Opinio fuendig geworden. Hier ist ein Auszug:

Thursday, 27 May 2010

Schule 2010: Rauchen Ja, Beten Nein

Das Oberverwaltungsgericht hat nun entschieden: Die Schule darf einem muslimischen Schueler untersagen, in seiner Pause auf dem Schulgelaende zu beten. 
Zur Vorgeschichte: Ein muslimischer Schueler mit deutschem Nachnamen hatte 2007 mit sieben weiteren Schuelern ca. 10 minuten lang waehrend einer Unterrichtspause in der Ecke eines Flures in seiner Schule gebetet (Er beanspruchte auch keineswegs, wie mehrfach in einigen Medien falsch berichtet, einen eigenen Gebetsraum). Die Schulleiterin fuehlte sich durch das Gebet in der Schule gestoert und wollte es verbieten. Zur Begruendung gab sie u.a. das Neutralitaetsprinzip des Staates an, und dass das muslimische Gebet 'demonstrative' sei. Andere Schueler koennten so unter Druck gesetzt werden, ebenfalls zu beten. 
Daraufhin klagte der Vater des Schuelers und das Verwaltungsgericht gab ihm recht. In der Begruendung hiess es, dass fuer ein friedliches Zusammenleben die Schueler lernen sollten, die religioese Überzeugung anderer zu tolerieren und zu respektieren. Die Schule koennte zudem ungestoerte Gebetsraeume schaffen und damit eine demonstrative Werbung für die eigene Religion bei anderen Schuelern verhindern. Die Schulleitung ging in Revision und das Oberverwaltungsgericht hob das vorherige Urteil auf. Die Richterin verwies auf die anderen Religionen, die auch an der Schule vertreten seien, und sah dadurch den Schulfrieden gefaehrdet.
Wenn der Schueler in der Ecke 10 minuten Breakdance gemacht haette, haette es die Schulleitung vermutlich nicht gestoert. Es ist heutzutage akzeptabel, wenn sich die Schueler in den Pausen knutschen oder rauchen, aber spirituell sollten sie nicht sein. Zumindest nicht im  muslimischen Kontext. 

Was ist dagegen einzuwenden, wenn man in den Schulen, falls erwuenscht, einen Spirituellen Raum einrichten wuerde, wo sich die Schueler jeder Glaubensrichtung in den Pausen zurueckziehen koennten, um zu beten, meditieren, oder einfach mal abzuschalten? 

In einigen Schulen gibt es Raeume, wo man Billiard oder Tischfussbal spielen kann. In meiner Nachbarschule gab es sogar eine Schul-Disco. Raucherecken wurden auch ohne Gerichtsurteile eingerichtet. Daher versteh ich dieses Urteil genausowenig, wie die aktuelle Scheindebatte um das Burka-Verbot. Man schafft sich Probleme, wo keine sind. Bei den Kreuzrittern von PI-News und anderen Paranoiden, die eine schleichende Islamisierung Europas befuerchten, wird dieses Gerichtsurteil schon als Etappensieg gefeiert. 

Zu diesem Thema gibt es auch lesenswerte Artikel in Die Zeit und news.de

Die Erde ist christlich: Was die denken, die nicht denken

Cigdem Akyol, die sich schon zuvor kritisch mit PI-News in der TAZ beschaeftigt hatte (siehe hier und hier), hat wieder einen Artikel mit dem Titel Was die denken, die nicht denken veroeffentlicht.

Sie schreibt u.a., dass islamfeindliche Gruppierungen sich rechtspopulistischen Tendenzen bedienen und ideologisch nah bei den Neonazis sind. Auch christliche Taleban sind bei der Hetze gegen Migranten und Muslime dabei.
Wir sind verloren. Das Abendland wird untergehen, es droht eine schleichende Islamisierung, Europa wird bald unter der Scharia leben müssen, Glaubenskriege auf deutschem Boden sind nur noch eine Frage der Zeit - so und noch viel derber lauten die Parolen der Islamgegner. Und ihre Angstthesen haben Konjunktur.
Eine feindliche Einstellung gegen Muslime, teilweise bis zur Hetze, ist längst auch in Deutschland salonfähig geworden. Und gegenüber dem üblichen Rassismus hat die Islamophobie einen Vorteil: Sie lässt sich als Engagement für Demokratie und Emanzipation tarnen.
"Die islamfeindlichen Bewegungen sind zwar zahlenmäßig kleine Gruppen, aber machen einen ungeheuren Druck durch Leserbriefe, Telefonanrufe und bei öffentlichen Veranstaltungen", beschreibt Mathias Rohe, Juraprofessor und Islamexperte vom Erlanger Zentrum für Islam und Recht in Europa die Stimmung. "Es entsteht eine Atmosphäre der Unsicherheit. Die Gruppen richten viel Schaden an," sagt Rohe.
Die Splitterpartei Christliche Mitte verbirgt ihre Anti-Islam-Propaganda hinter einem spießbürgerlichen Gewand. In ihrem Grundsatzprogramm ist als erstes Gebot zu lesen: "Nein zur Islamisierung Deutschlands und Ja zu einem christlichen Deutschland". Konfessioneller Religionsunterricht wird befürwortet und Islamunterricht in öffentlichen Schulen abgelehnt, da dieser "wesentlich Koran-Unterricht und damit antidemokratisch und antichristlich ist". Außerdem sollen "kriminelle Muslime ausgewiesen, Muslime, die freiwillig in ihre Heimat zurückkehren wollen, unterstützt werden".
Kritische Islamwissenschaftler wie Ursula Spuler-Stegemann sind entsetzt, wie aufgeheizt die Debatte über Muslime in Deutschland mittlerweile ist. Spuler-Stegemann ist bekannt für ihre harte Kritik an den islamischen Verbänden, doch sie warnt vor den populistischen Umgang von Ängsten. "Kritisch sein ist in Ordnung, aber dieses Hochschaukeln der Situation, das kann es nicht sein."
Zur Forderung des "Bundesverbandes der Bürgerbewegung zur Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechten" (BDB) gehörte die "Überprüfung von Art. 4 GG (Religionsfreiheit) hinsichtlich seiner Anwendbarkeit auf die Politikreligion Islam". Ein Mitglied des BDB habe 2006 Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen die Verbreitung des Korans eingereicht, weil die heilige Schrift "den Tatbestand der Beschimpfungen von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigung" und den "Tatbestand der Volksverhetzung" erfülle.
Der BDB fusionierte 2008 mit dem Verein Pax Europa, welcher "über die schleichende Islamisierung Europas aufklären" will. Natürlich richte dieser "sich nicht ,gegen die Muslime', er tritt vielmehr für den Erhalt des christlich-jüdisch geprägten europäischem Werteverbundes ein". Die Glaubensfreiheit, von der hier gesprochen wird, meint nur den christlichen Glauben. Dass die Szene der Islamgegner auch aggressiv sein kann, weiß Mathias Rohe. So musste ein Vortrag von ihm 2007 zum Thema "Grundgesetz und Scharia" nach provokanten Zwischenrufen aus dem Publikum abgebrochen werden. Bei der Diskussionsrunde in München, berichtet Rohe, hätten die Störer andere "niedergeschrien". Danach erhielt der Wissenschaftler per E-Mail eine Morddrohung, in der es hieß, für sein Tun könne es nur die Todesstrafe geben. Die antiislamischen Gruppen seien durchaus ernstzunehmen, "weil Randexistenzen sich radikalisieren können", und nennt als Beispiel Alex W., der 2009 im Dresdner Landgericht die Ägypterin Marwa El Sharbini aus Fremdenhass mit einem Messer erstach. Im Sommer 2008 hatte Alex W. die Ägypterin auf einem Spielplatz als "Islamistin" und "Terroristin" angepöbelt. "Woher hat solch ein Mann seine Beschimpfungen?", fragt Rohe. Zudem wird Rohe regelmäßig von der einschlägig bekannten Website Politically Incorrect (PI) an den Pranger gestellt.
Hier sprechen Möchtegern-Islamkritiker das aus, was die denken, die nicht denken. Rechtspopulistische Tendenzen werden abgewiesen, aber in den jeweiligen Kommentarforen toben sich die niedersten Instinkte aus. Der SPD-Rechtsexperte Sebastian Edathy warnt seit langem vor einer "steigenden Islamophobie in Deutschland". Weil PI regelrechte Hetze gegen den Islam betreibe, sollte die Homepage "durch den Verfassungsschutz beobachtet werden", so Edathy.
Zunehmend drängen die Leser der Homepage auf die Straßen. Es gibt mittlerweile bereits zahlreiche PI-Aktionsgruppen in Deutschland - vom Ruhrgebiet bis Dresden, von Karlsruhe bis Hamburg. Eine genaue Übersicht über Anzahl und Größe islamfeindlicher Gruppen und Grüppchen gibt es nicht. "Ihre Zahl hat in den letzten Jahren zugenommen, und von daher auch die gefühlte Islamfeindlichkeit", sagt die Islamismusexpertin Claudia Dantschke.
Vor allem als Sammelbecken für Politikverdrossene seien diese Gruppen gefährlich. Dantschke befürchtet, dass es den Republikanern gelingen könnte, diese kleinen, lokalen, meist unabhängig voneinander handelnden Gruppen zusammenzubringen und damit politisch handlungsfähiger zu machen. Denn die These der islamischen Überfremdung bringt Wähler, dass haben auch die Republikaner erkannt. "Und wer sich von der Politik alleingelassen fühlt, der geht zu populistischen Bewegungen", sagt Dantschke. Mittlerweile würden auch islamfeindliche Gruppen Vorgehensweisen der extremen Rechten übernehmen, wie die Wortergreifungsstrategie. So wird etwa auf der Homepage der christlichen Bewegung "Deus Vult Caritatem" (Gott will die Liebe) dazu aufgerufen, Veranstaltungen zu besuchen, sich einzumischen und diese "auf Kurs zu bringen"!
Überhaupt ist zu beobachten, dass auf islamfeindlichen Seiten dazu aufgefordert wird, Veranstaltungen zu besuchen, die sie für promuslimische halten, sich möglichst verteilt im Raum zu verteilen und dann zu stören. Die Störer fallen nicht als Gruppe auf. Lediglich ihre provozierenden Fragen verraten sie, der Tonfall ist meist aggressiv.
Der Kölner Völkerkundler Erwin Orywal, der sich im Zusammenhang mit dem Kölner Moscheenstreit ebenfalls für einen Dialog ausgesprochen hatte, bekam auch Drohmails. Von vielen Kollegen sei ihm bekannt, dass Personen, die sich öffentlich für Dialog aussprechen, zunehmend unter Druck geraten. Ob Muslime oder nicht, diejenigen, die sich für einen Dialog aussprechen, haben mit Hasspost und sogar Morddrohungen zu rechnen. Denn alles Elend der Welt wird dem Islam, den muslimischen Einwanderern und deren Verteidigern zugeschoben.
Seitdem Muslime ihr Dasein in der deutschen Gesellschaft etwa mit Moscheebauten zeigen, sind die Reaktionen gereizt bis ausfällig. Und wenn Hinterhofmoscheen repräsentativen muslimischen Gebetshäusern weichen oder weichen sollen, bilden sich fast überall Gegengruppen. Da gerät der Bau eines islamischen Gotteshauses zu einem christlichen Kulturkampf. Eine Partei, die außer Islamfeindschaft kaum politisches Programm zu bieten hat und sich besonders im Kölner Moscheenstreit etablieren konnte, gelangte 2004 sogar in das Kölner Stadtparlament. Die Bürgerbewegung "Pro Köln" hat es geschafft, dass die bürgerliche Mitte plötzlich über Themen diskutiert, die von der rechten Seite moderiert werden. Die Rheinländer sind ein Ableger der islamfeindlichen Pro-Bewegung, die in Nordrhein-Westfalen um Einfluss auf kommunaler Ebene kämpft. Sie ist ein Auffangbecken für enttäuschte Konservative, denen der Kurs der CDU zu sanft geworden ist.
Die Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Köln hat sich in einer Studie mit den Methoden von "Pro NRW" und "Pro Deutschland" beschäftigt. "Ihre Methoden sind perfider, als wir dies von Rechtsextremen bisher kannten", warnt Alexander Häusler, Verfasser der Studie. "Die Themen sind populistisch, und es geht insbesondere um den Islam. Denn die Islamfeindlichkeit ist nicht nur in den extremen Rechten verbreitet, sondern in größeren Teilen der Gesellschaft", sagt Häusler. Ein Ex-Pro-NRW-Aktivist konvertierte im letzten Jahr zum Islam und lästert heute über seine früheren Mitstreiter.
Nach der Diskussion über einen möglichen Muezzinruf in der Centrum-Moschee Hamburg erhielt die islamische Gemeinde einen Brief, in dem mit Brandsätzen gedroht wurde. Das Schreiben war mit den lateinischen Worten "Terra Christiane est" (Die Erde ist christlich) unterschrieben.
Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus, bis heute konnte der Verfasser nicht ausfindig gemacht werden. Die "Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger e. V." engagiert sich seit 2006, den geplanten Moscheebau der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow-Heinersdorf zu verhindern - was ihnen nicht gelang. Nach jahrelangen Protesten, mit Unterstützung der Berliner CDU, gegen den ersten repräsentativen Moscheeneubau auf ostdeutschem Boden wurde diese 2008 unter Polizeischutz eröffnet. Seitdem ragt das zwölf Meter lange Minarett in den Himmel.

Tuesday, 25 May 2010

Den Islam verbieten - und das Christentum?

Nicht nur im Islam finden sich Praktiken, die mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung unvereinbar sind. Dennoch sehen viele Gläubige kein Problem darin.
In Belgien hat das Parlament die Burka aus der Öffentlichkeit verbannt, Frankreich steht kurz davor, und auch hierzulande reisst die Diskussion um ein Verbot der Vollverschleierung nicht ab. Gleichzeitig werden von links bis rechts Forderungen laut, mit den «Scheingefechten» aufzuhören und sich den wahren Problemen des Islams zuzuwenden, also der Steinigung, rechtlosen Frauen und religiöser Intoleranz. Da alle diese Praktiken letztlich auf Textstellen im Koran gründen, riet die «Weltwoche» gar, konsequenterweise den Islam zu verbieten.
Gemässigte Muslime verweisen in ihrer Argumentation jedoch ebenfalls auf den Koran, der Männern vorschreibt, ihre Frauen «mit Güte» zu behandeln, Christen und Juden zu «Schutzbefohlenen» erklärt und Spenden an Bedürftige zur religiösen Pflicht erhebt. Nicht-Muslime fragen sich aufgrund dieser widersprüchlichen Faktenlage, ob der Islam nun eine fortschrittliche oder zurückgebliebene, barmherzige oder grausame, frauenfreundliche oder frauenfeindliche Religion ist. Dabei befinden sich zum Beispiel Juden und Christen in einem vergleichbaren Dilemma: Auch in ihren heiligen Schriften steht allerlei Verstörendes, das mit einer freiheitlichen Gesellschaftsordnung nicht zu vereinbaren ist.
Völkermord im Judentum
Das Alte Testament (die heilige Schrift des Judentums) ruft wiederholt zum Völkermord an den mit Israel verfeindeten Amalekitern auf: «Verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel.» Auch die Stellung der Frau erscheint problematisch. Nach dem Sündenfall spricht Gott zu Eva: «Nach deinem Mann wirst du verlangen; er aber soll dein Herr sein!» Das zehnte Gebot fördert das Besitzdenken stark - auch in Bezug auf Frauen: «Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.»
Selbstverstümmelung im Christentum
Das Neue Testament (Grundlage des Christentums) ruft den Gläubigen zwar nicht zur Gewalt gegen andere auf – dafür gegen sich selbst: In seiner Bergpredigt verkündet Jesus: «Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiss es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.» Abgesehen vom Tatbestand der Selbstverstümmelung kritisierte der britischer Philosoph Betrand Russell an diesem Gleichnis, dass «kein wirklicher Menschenfreund an ewige Bestrafung (also die Hölle) glauben kann».
Schlechtes Karma
Begreiflich, dass vor diesem Hintergrund eine wachsende Zahl desillusionierter Christen Zuflucht im Buddhismus sucht. Doch auch in den Lehrreden des Buddha, den sogenannten Sutras, lauert Ungemach: Laut der Karmalehre bestimmen gute und schlechte Taten aus früheren Leben das Schicksal im gegenwärtigen Leben. Armut und Krankheit wären demnach Ausdruck vorausgegangener Sünden und somit unvermeidlich. Auch das Gebot der Gleichheit zwischen Mann und Frau erfüllt der Buddhismus nicht, was sich zum Beispiel in diskriminierenden Verhaltensregeln für buddhistische Nonnen widerspiegelt.
Pragmatismus als einziger Ausweg
Wie gehen moderne Christen, Juden und Buddhisten mit solchen Herausforderungen um? Ganz offensichtlich ignoriert die überwiegende Mehrheit manche Passage ihrer heiligen Schrift, ohne Glauben und Religionszugehörigkeit an sich infrage zu stellen. Ebenso viele Muslime tun es ihnen gleich und sehen darin kein Problem. Ein kosovarischer Einwanderer bleibt in seinem Selbstverständnis vollwertiger Muslim, auch wenn er Steinigungen ablehnt, seine Tochter am Schwimmunterricht teilnimmt und er sich ab und zu ein Glas (verbotenen) Schnaps gönnt.
Tatsächlich taugen weder Koran, Bibel noch Sutras zur Entscheidungsgrundlage, ob ein Gläubiger in einer freiheitlichen Gesellschaft integrationsfähig ist oder nicht. Ein Verbot des Islams und konsequenterweise des Christen-/Judentums und Buddhismus ist also nicht angezeigt. Massgeblich kann allein das konkrete, individuelle Verhalten eines Gläubigen bleiben. Steht dieses im Widerspruch zu Gesetz und Verfassung, dann und nur dann, wird er zum Fall für die Justiz.
Quelle: 20min 

Saturday, 15 May 2010

De Maizière hofft auf Kirchentag von Christen und Muslimen

Vor Abschluss des 2. Ökumenischen Kirchentages in München hofft Innenminister de Maizière, dass eines Tages ein gemeinsamer Kirchentag zwischen Christen und Muslimen möglich wird. Er wünsche sich "verbindende Gespräche mit dem Islam und im Islam."
Dies schreibt De Maizière in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag" vor Abschluss des am Sonntag in München endenden 2. Ökumenischen Kirchentages, zu dem katholische, protestantische und othodoxe Christen gemeinsam eingeladen hatten.
[...]
"Der Ökumenische Kirchentag in München hat ein wunderbar buntes Bild gezeichnet", schreibt de Maizière, der dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages angehört. Wieder einmal sei deutlich geworden, dass trotz allem Trennenden zwischen den christlichen Konfessionen "mehr Miteinander, ein besserer Dialog und vor allem gemeinsames und konstruktives Streiten möglich ist". "Während dieser Tage in München habe ich mich gefragt, wie lange brauchen wir wohl noch, um so eine Veranstaltung auch mit dem Islam zu veranstalten?", schreibt das protestantische Regierungsmitglied in dem Beitrag, der in Auszügen vorab veröffentlicht wurde.
[...] 
Quelle: ZDFheute

Wednesday, 12 May 2010

Berechtigt die Religion zur Gewalt?

In dem neuen Buch "Muslimische Positionen zur Berechtigung von Gewalt. Einzelstimmen, Revisionen, Kontroversen" hinterfragen die Islamwissenschaftler der Universität Jena die Rolle des Islams in aktuellen Konflikten. Hier sind einige Kernaussagen:
Der Islam hat ein Image-Problem. Obwohl ihn seine Anhänger immer wieder als Religion des Friedens bezeichnen, sind gerade in den vergangenen zehn Jahren viele Gewalttaten in seinem Namen verübt worden. Doch in wie weit ist es der Islam selbst, der Gewaltausbrüche wie etwa die Anschläge des 11. September legitimiert?[...]
„Muslime sehen sich schon seit einiger Zeit in einer kollektiven Opferrolle und damit in einer Selbstverteidigungssituation“, erläutert Prof. Dr. Tilman Seidensticker von der Universität Jena. „Dieses Bewusstsein, mit dem Rücken an der Wand zu stehen, ist der Schlüssel für das Verständnis der letzten Jahrzehnte“, so der Islamwissenschaftler, der das Jenaer Teilprojekt leitete. In so einer Bedrängnis sei es eher ein sozialpsychologisches als ein religiöses Phänomen, dass Muslime weltweit näher zusammenrücken.[...]
Doch ist auch der muslimische Standpunkt oft einseitig, wie der Jenaer Islamexperte weiter erläutert: „Radikale islamistische Vordenker weisen die Schuld vorwiegend dem Westen zu. Der Anteil der Muslime bestehe höchstens darin, nicht fromm genug zu sein.“[...]
[...]Auch weitere Schriftstücke beschäftigen sich mit dem Thema „Dschihad“. „Dieser Begriff geistert seit einigen Jahren durch die Medien und wird gemeinhin als ,Heiliger Krieg’ übersetzt. Seine Vielschichtigkeit ist aber nur wenigen geläufig“, sagt Seidensticker. „So gibt es auch islamische Gelehrte, die gewaltfreie Aspekte im Dschihad aufdecken.“ [...]
[...]„Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, die innerislamische Dynamik differenzierter verstehen zu können, denn hierzulande ist oft nicht einmal bekannt, dass es diese überhaupt gibt“, begründet der Experte. „Der Islam hat nicht unbedingt mehr Gewaltpotenzial als andere Religionen. Nur gelangen relativ wenige positive Nachrichten aus islamischen Ländern zu uns, dafür ist wohl die kulturelle Schnittmenge zu klein.“ 

Tuesday, 11 May 2010

Der Bundespraesident im Interview

Bundespraesident Horst Koehler auessert sich in dem Interview des Rheinischen Merkur (RM) u.a. ueber die Kirche, Islam & die Burka. Hier ist ein Auszug:
[...]
RM: Das Verhältnis des Staates zu den Kirchen ist bei uns vor allem von den christlichen Kirchen bestimmt. Wie gehen wir in der Immigrationsgesellschaft, auf die wir zulaufen, von Staats wegen mit den anderen Religionen um?
Köhler: Ich will vorweg betonen, dass dieses Aufeinandertreffen der Religionen für mich etwas grundsätzlich Hoffnungsvolles ist. Unsere Verfassung formuliert eine Neutralität gegenüber den verschiedenen Glaubensrichtungen, und zwar eine wohlwollende. Das Grundgesetz bezieht also auch den Islam mit ein, will ich damit sagen. Unsere muslimischen Mitbürger haben deshalb das Recht und die Freiheit, ihren Glauben zu leben. Aber diese offene Gesellschaft bedingt, dass sich keiner isoliert oder gar fundamentalistisch gegen die Mehrheitsgesellschaft wendet. Das heißt auch, dass Zuwanderer die Gesetze, aber auch die Verhaltensweisen unseres Kulturkreises respektieren. Dann ist es für mich auch selbstverständlich, dass der Staat zum Beispiel islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache möglich macht.
RM: Kommt eine Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionen nur mit den Religionen infrage, die auch demokratiegeneigt sind, die Gleichberechtigung akzeptieren? Was ist mit dem Islam?
Köhler: Ich kenne den Islam als im Kern friedliche Religion, die in sich ruht, ihre eigene Berechtigung und Geschichte hat. Respekt muss uns leiten, wenn wir über den Islam diskutieren. Aber wir dürfen unsere Erwartung dennoch entschieden formulieren: Sie lautet, dass sich die Religion des Islam von fundamentalistischen Gewaltpropheten und Gewalttätern strikt abgrenzt, ihnen klar entgegentreten muss und sich in unsere Rechtsstaatlichkeit einordnet. Für Zwangsverheiratungen und sogenannte Ehrenmorde ist in unserer Gesellschaft kein Platz.
RM: Das Verhältnis von Staat zuReligionen wird ja auch immer zeichenhaft diskutiert. Da kann sich eine CDU-Landesministerin vorstellen, die Kreuze aus den Schulklassen zu nehmen, woanders macht sich die Debatte am Verbot von Burka oder Kopftüchern fest. Haben Sie da eine Position?
Köhler: Ich rate uns zu pragmatischen Lösungen. Auf der einen Seite kennen wir das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das im Kern besagt, dass niemand im Klassenzimmer „unter dem Kreuz“ lernen muss. In der Praxis stören sich aber wenige daran, wenn in unseren Schulen Kreuze hängen. Darüber bin ich persönlich froh.
RM: Und das Verbot der Burka?
Köhler: Sich mit offenem Gesicht gegenüberzutreten, entspricht unserer aufgeklärten, freien Gesellschaft. Die Burka widerspricht meinem Verständnis von der Gleichberechtigung der Frau und ihrer Entscheidungsfreiheit. Aber ich rate auch hier dazu, diese Diskussion nicht ideologisch zu führen, sondern aufzuklären, Gespräche zu führen und vor allem Begegnungen zwischen Muslimen und Christen zu ermöglichen. Wenn einige Frauen in Deutschland dennoch die Burka tragen wollen, so sehe ich darin noch keinen Grund, nach einem Burka-Verbot zu rufen.
RM: Beim Ökumenischen Kirchentag treffen sich Gläubige aller Religionen, debattieren miteinander, feiern miteinander Gottesdienste. Welchen Unterschied macht es für einen Staat, ob Religionen in dieser Weise miteinander reden – oder sich gegeneinander abgrenzen?
Köhler: Solche Begegnungen halte ich für sehr wichtig, ja friedensstiftend in einer Welt, die immer unterschiedliche Kulturen und Religionen kennen wird. Nicht nur wegen des selbstbewussten Auftretens des Islam, nicht nur wegen der innerkirchlichen Krise der katholischen Kirche, nicht nur wegen der gemeinsam erlebten und erlittenen Probleme unserer Gesellschaft ist es aber auch an der Zeit, dass sich die christlichen Konfessionen noch stärker auf die grundlegenden Gemeinsamkeiten besinnen – auf das Glaubensbekenntnis, die Bergpredigt und die Nächstenliebe. Darauf kommt es an.
[...]

Tuesday, 27 April 2010

Die Rueckkehr an den Stammtisch

Hier sind einige Auszuege aus einem sehr lesenswerten Artikel in Die Zeit:
Für fünf Tage, sieben Stunden und 38 Minuten wirkte die CDU so, wie sie Angela Merkel gern hätte. So viel Zeit verging zwischen der Meldung, dass die Muslimin Aygül Özkan neue Integrationsministerin in Niedersachsen werde, und der Aufforderung eines CSU-Abgeordneten, sich zu überlegen, ob sie in der richtigen Partei sei.

So lange glänzte die Union als integrative, moderne Volkspartei. Eine Partei, die auch für Schwule, Muslime und berufstätige Frauen mit Kindern wählbar ist. Eine Partei, die manchmal fähig ist, Ideologie im Zweifel über Bord zu werfen, um gesellschaftliche Konflikte zum Vorteil aller zu lösen. Dann aber nahm sie wieder das Gesicht von Roland Koch und Edmund Stoiber an.
[...]
Niemals wäre einer deutschstämmigen Unionsministerin nach einem solchen Vorschlag nahe gelegt worden, die CDU zu verlassen. Die Reaktionen waren wohl auch deswegen so hysterisch, weil eine offensichtlich vollständig integrierte Muslimin ziemlich glaubwürdig die Frage aufwerfen kann, warum der Islam, immerhin die Religion von Millionen Deutschen, trotz aller gegenteiligen Beteuerungen benachteiligt wird.
[...]
Stattdessen ist da wieder die CDU der Stammtische. Dass es nicht ein konservativer Haudrauf wie Roland Koch, sondern der eher liberale Christian Wulff war, der die Bevorzugung christlicher Symbole erneuerte, stimmt ebenso nachdenklich wie das Schweigen jener, die der CDU in jüngerer Zeit ein solch liberales Gesicht gaben. Wo ist jetzt der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet? Wo ist Wolfgang Schäuble? Nichts ist von ihnen zu hören. Man ahnt den Grund: Niemand will kurz vor der NRW-Wahl innerparteiliche Diskussionen zu einem solch emotionalen Thema. Die vorgeblich liberale Führung fürchtet, dass auch die Basis ihrer Partei noch längst nicht so weit ist.
[...]
Hier koennt ihr den gesamten Artikel lesen.

Monday, 26 April 2010

Die gewichtige Stimme des Younes Ouaqasse

Selbst die Aussagen von Younes Ouaqasse (Jahrgang 1988), Bundesvorsitzender der CDU-Nachwuchsorganisation Schueler-Union, sind es wert, im neunen Streit um die designierte Ministerin Oezkan in den Mainstream-Medien abgedruckt zu werden. Focus berichtet:
[...]
Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) müsse auf ihre Ernennung verzichten, sagte der Bundesvorsitzende der CDU-Nachwuchsorganisation Schüler-Union, Younes Ouaqasse, der „Bild“-Zeitung vom Montag. „Durch Aussagen wie jene von Frau Özkan verlieren die Volksparteien CDU und CSU ihre Glaubwürdigkeit und damit ihren Rückhalt in der Bevölkerung.“

Ouaqasse bezog sich unter anderem auf eine Äußerung Özkans im Focus: Die türkischstämmige designierte Ministerin hatte gesagt, christliche Symbole gehörten nicht an staatliche Schulen. Ein Kind müsse selbst entscheiden können, wie es sich religiös orientiere. Darum hätten auch Kopftücher in Klassenzimmern nichts zu suchen, so Özkan.

Dazu erklärte Ouaqasse: „Diese Frau hat ihre Kompetenzen überschritten, deshalb darf sie am Dienstag nicht zur Ministerin ernannt werden.“
[...]
In Wikipedia lesen wir ueber den jungen Mann:
[...]
Ouaqasse ist gläubiger Muslim, islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen lehnt er aber strikt ab, da dieser die Integration von Muslimen in Deutschland verhindere. Im Zusammenhang mit dem Volksbegehren Pro Reli betonte Ouaqasse die zentrale und essentielle Aufgabe des staatlichen Religionsunterrichts bei der Vermittlung von Toleranz und Aufklärung über fremde Kulturen. Auch fordert er neben dem katholischen und evangelischen Religionsunterricht eine stärkere Betonung des Ethik-Unterrichts an Schulen, damit Jugendliche gemeinsam unterschiedliche Religionen kennenlernen und einen interreligiösen Dialog führen können. Ouaqasse befürwortet außerdem eine staatliche Kontrolle von Moscheen, um islamistischem Terrorismus entgegenzutreten und vorzubeugen.[...]
Unterdessen raet Wowereit zum SPD-Eintritt
[...] Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Klaus Wowereit sieht in der Berufung Özkans zur niedersächsischen Sozialministerin bloß „reine Symbolpolitik“ der Union. Die Debatten über den EU-Beitritt der Türkei oder die doppelte Staatsbürgerschaft machten deutlich, wie die wirkliche Haltung der Christdemokraten in der Ausländer- und Integrationspolitik sei. Die Union sei daher „noch nicht reif“ für eine türkischstämmige Ministerin. [...]

Sunday, 25 April 2010

Karrikaturen Wettbewerb ausgeschrieben

PI-News hat einen "Wir zeichnen Mohammed" Karrikaturen-Wettbewerb ausgeschrieben. Die besten Werke sollen am 20. Mai auf ihrer Hetzseite veroeffentlicht werden. Damit schliessen sich die Pathologischen Idioten einer Kampagne aus den USA an, die sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschraenkt fuehlen. 

Ausschlaggebend war die Absage einer Folge der Serie Southpark, wo Muhammad in einem Baerenkostuem dargestellt werden sollte. Eine unbedeutende Gruppe von Islam-Konvertiten hatte Drohungen gegen die Macher von Southpark ausgesprochen, und der Sender geriet in Panik und setzte die Folge ab.

The Golden Rule

Ein Aufruf zum Zusammenleben aller Religionen von Karen Armstrong. Ich habe einige ihrer Buecher gelesen, und kann es sehr weiterempfehlen.



Die deutschen Untertitel koennt ihr im Video-Menue aktivieren/deaktivieren.

Der Mann, der nur noch Sven heissen will

In Die Welt findet man heute einen lesenswerten Artikel ueber Sven Muhammad Kalisch, der bundesweit erste Professor für islamische Theologie, der aus dem Islam ausgetreten ist. Er hatte in der Vergangenheit fuer Aufruhr gesorgt, weil er u.a. Muhammad's Existens in Frage gestellt hatte. Hier ist ein Auszug:
[...]
Zum zweiten ist Kalischs Abschied vom Islam aber auch deshalb von öffentlichem Interesse, weil er traurigerweise mit religiös begründeten Morddrohungen leben muss. Tenor: Wer vom Islam abfalle, sei des Todes. Wer Derartiges androht, verdient die volle Härte der deutschen Rechtsordnung, die jedem die freie Wahl und den freien Ausstieg aus einer Religion garantiert.

Nur: Wenn nun allerorten mit größter Selbstverständlichkeit behauptet wird, "der Islam" verlange die Todesstrafe für Abtrünnige, grenzt das an angstschürende Desinformation. Natürlich sahen die traditionellen Rechtsschulen lange Zeit die Höchststrafe für den Austritt aus dem Islam vor. Das war aber an vielerlei Bedingungen geknüpft: Etwa dass die Strafe in einem nichtmuslimischen Land nicht verhängt werden dürfe, weil sonst Selbstjustiz und Anarchie gefördert würden. Diese Übel wollten muslimische Gelehrte sogar außerhalb ihrer Länder nicht unterstützen. Vor allem aber sind in der heutigen muslimischen Welt unterschiedlichste Umgangsweisen mit dem Glaubensabfall üblich. Mancherorts bleibt er gänzlich straffrei, andernorts wird er mit erbrechtlichen Nachteilen oder Gefängnis geahndet. Die Todesstrafe aber ist längst die Ausnahme.
[...]

Saturday, 24 April 2010

Scheinheilige Distanzierung von PI-News zu der Bedrohung

Erst heute hatte ich in diesem Artikel geschrieben, dass die designierte Familienministerin fuer Niedersachsen, Frau Oezkan, bedroht wird. Ferner hatte ich die Vermutung geaeussert, dass die Bedrohung aus dem Umfeld von Hetzseiten, wie PI-News, kommen koennte. Dazu hatte ich auch einige Beispiele aus dem Kommentarbereich aufgefuehrt. 

Heute erscheint bei den Paranoiden Irren (PI-News) folgender scheinheiliger Text in dem Artikel Özkan macht Front gegen Kreuze in Schulen:
Traurig finden wir Folgendes:
Nach FOCUS-Informationen begleiten seit Donnerstag Personenschützer der Hamburger Polizei und des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA) die erste muslimische Ministerin in Deutschland. Nach mehreren Drohungen hatte das LKA in Hannover ein „abgestuftes Sicherheitskonzept“ erstellt, das unter anderem Leibwächter vorsieht. In mehreren E-Mails und Foren drohten Unbekannte nach der Berufung der Ministerin, „es passiert etwas“, wenn sie den Ministerposten annehme.
Wir sind der Meinung, dass man argumentativ gegen den Islam vorgehen und nicht wüste Drohungen gegen seine Vertrter ausstoßen sollte. Was unterscheidet den Islamkritiker sonst von denen, die er kritisiert?
Die Pathologisch Inkompetenten sollten mal ihre eigene Nachrichten Hetze lesen. Zudem werden die Leserbeitraege im Kommentarbereich vor der Veroeffentlichung sogar von PI-News gefiltert. Wenn man sich die veroeffentlichten Kommentare anschaut, dann kann man sich vorstellen, welche bedrohlichen Beitraege zensiert wurden. Selbst zum obigen Artikel findet man noch diese Kommentare:

Thursday, 22 April 2010

Beherrscht Necla Kelek die Kunst der Verstellung?

Wenn sich Muslime z.B. zu der demokratischen Grundordnung, zum Grundgesetz bekennen, wird ihnen oft von Seiten der sog. Islamkritiker die Taqiyya vorgeworfen. Damit unterstellen sie den Muslimen, dass sie sich verstellen, ja sogar bewusst die Unwahrheit sagen. Zudem behaupten sie, dass diese Verstellung durch den Quran legitimiert sei. Laut Wikipedia ist die Definition von Taqiyya eine andere:
[...] die Erlaubnis, bei Zwang oder Gefahr für Leib und Besitz rituelle Pflichten zu missachten und den eigenen Glauben zu verheimlichen.
Frau Kelek hat sich in einem Ihrer Pamphlete zum Koelner Moscheestreit auch schon der eigen-definierten Taqqiya-Waffe bedient. Sie schrieb in der FAZ in ihrem Artikel Das Minarett ist ein Herrschaftssymbol:
Die Zahl der Sekten und konkurrierender Glaubensrichtungen des Islam ist kaum zu überschauen, doch wird vorgegeben, man trete gemeinsam auf und es wird die taqiyya, die Kunst der Verstellung und des Verschweigens der wahren Haltung gegenüber „Ungläubigen“ praktiziert. Die Initiatoren der Kölner Moschee sind Vertreter der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Was die Ditib in Deutschland vorführt, ist Politik im Auftrag der türkischen Regierung, nicht aber im Interesse der Muslime, die mehrheitlich zu vertreten sie jedoch vorgibt.
Heute hat Eren Guvercin einen sehr interessanten Artikel mit dem Titel Der Glaube unter Generalverdacht veroeffentlicht, in dem er u.a. die Frage stellt, ob Frau Kelek selbst die Kunst der Taqiyya beherrscht:
[...] 
"Die Frage muss erlaubt sein, ob Necla Kelek nicht vielleicht selbst Takiyya betreibt. Um ihrer Kritik einen glaubwürdigen Anschein zu geben, bezeichnet sie sich zwar als kritische Muslimin. Andererseits stellt sie wesentliche Glaubensmerkmale des Islam, den Koran und den Propheten Muhammed so radikal in Frage, dass man sich als kritischer Leser fragt, ob Frau Kelek nicht selber ihre wahren Absichten verheimlicht? „Die ‚frohe Botschaft‘ des Christentums half mir, Zutrauen zu mir selbst zu fassen, Verantwortung für mich und andere zu übernehmen. Sie half mir, mich von dem ‚Wir‘ zu lösen und ein ‚Ich‘ zu werden.“ schrieb sie in ihrem Buch Die verlorenen Söhne."
Ich bin auch schon in einigen meiner frueheren Artikel auf die Frage eingegangen, warum sich die Frau Doktor immer noch als Muslimin bezeichnet. Siehe z.B. hier.

Sunday, 18 April 2010

Shame on you! Alltaegliche Heuchelei und Doppelmoral

Die Juedischen Verbaende bagatellisieren nicht nur den Rassismus-Begriff, sie schlagen auch Kapital aus dem Schreckenswort. Es wird zum Knüppel gegen Kritik und verschleiert eigene Ressentiments.
Der Mensch wird als Jude geboren, wenn nicht, ist es moeglich, diesen menschlichen Makel durch Übertritt zu tilgen. Jedes Kind mit einer juedischen Mutter ist nach juedischem Recht per Geburt Jude, denn Judesein ist in den Augen der Gläubigen die natürliche Form des Menschseins. Austreten kann man aus dieser Religion nicht, es sei denn, man nimmt den Tod mit anschließender Höllenfahrt in Kauf.

Der Einzelne ist per Geburt Jude, wie ein anderer große Ohren oder blonde Haare hat. Eine Entscheidung über diesen Zustand steht ihm nicht zu, er ist sozusagen von Gott gegeben. Ihn wegen dieser Besonderheit oder dieses Stigmas zu kritisieren, ist deshalb diskriminierend, weil Judensein das eigentliche menschliche Privileg ist und ein Jude nichts dafür kann, dass er Jude ist.

So jedenfalls erscheint das schlichte Argumentationsmuster der Juedischen Verbaende, und des Interkulturellen Rats, eines Zusammenschlusses von Gewerkschaftern und anderen "Antirassisten", zu sein. Sie rufen ab heute zu "Internationalen Wochen gegen Rassismus" auf: "Antisemitismus ist die gegenwärtig an meisten verbreitete Form von Rassismus in Deutschland", lassen sie verlauten.

Nun könnte man sich über die Schlichtheit der Argumentation lustig machen (es würde wohl wiederum den Vorwurf des Rassismus nach sich ziehen), wenn die Sache nicht so politisch irre wäre. Irre, weil hier die Spitzenorganisation der Juden in Deutschland die Juden zu Opfern von Rassismus stilisiert, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie gefährlich es ist, Begriffe auf diese Weise zu bagatellisieren. [...]
Bevor ich zum Antisemiten abgestempelt werde, lest bitte weiter: Stellen wir uns einmal vor, wie die Resonanz waere, wenn eine bekannte Persoenlichkeit den obigen Artikel schreiben wuerde. Stellen wir uns die Frage, ob eine ganz normale deutsche Tageszeitung so einen Text veroeffentlichen wuerde. 

Lamya Kaddor im Interview

Im Tagesspiegel findet man heute ein Interview mit Lamya Kaddor. Sie spricht u.a. ueber ihre Erfahrungen als Lehrerin mit muslimischen Schuelern, ueber die Integration, Islam, Ausgrenzung und auch ueber ihr eigenes Leben. Hier einige Auszuege:
[...]
Ihre Erfahrungen als Lehrerin an einer Hauptschule im Problemviertel Lohberg sind nicht dazu angetan, das Image des Islam zu verbessern. Ihre muslimischen Schüler haben schlechte Noten, hängen einem altertümlichen Ehrbegriff an, sind oft gewalttätig. 
Diese Probleme haben nichts mit der Religion, sondern mit der sozialen Herkunft zu tun. Sie betreffen auch viele der deutschstämmigen Jugendlichen. Meine muslimischen Schüler sind auch gar nicht religiös, sie behaupten das nur, um sich abzugrenzen. Die meisten sind Deutschtürken: In Deutschland werden sie nicht als Deutsche, in der Türkei nicht als Türken akzeptiert. Also bleibt die Religion als Identitätsfaktor. Im Islam ist es einfach, dazuzugehören. Sie müssen keine besonderen Vorleistungen erbringen, um die Religion für sich anzunehmen. Trotzdem wissen meine Schüler so gut wie nichts darüber.