Wednesday 2 June 2010

Die IHH: Radikalislamisten oder harmlose Helfer?

Immer wieder wurde von der israelischen Seite und dem Springer-Verlag versucht, einen der Organisatoren der Solidaritaetsflotte - die tuerkische IHH - als Vasallen von Hamas und Al Qaida-Symphatisanten darzustellen. Rufmord ist ein Mittel das man sehr gerne anwendet, um die Integritaet und Glaubwuerdigkeit des Gegners zu erschuettern.

Auch David Grossmann, der eigentlich einen guten Artikel im englischsprachigen The Guardian verfasst hat, kann es nicht lassen, die IHH in die radikal-fundamentalistische Ecke zu stecken:
[...]Israel did not send its soldiers to kill civilians in cold blood; this is the last thing it wanted. Yet, a small Turkish organisation (Dybth: die IHH), fanatical in its religious views and radically hostile to Israel, recruited to its cause several hundred seekers of peace and justice, and managed to lure Israel into a trap, because it knew how Israel would react, knew howIsrael is destined and compelled, like a puppet on a string, to react the way it did.[...]
Heute erschien in Die Zeit ein ausgeglichener Artikel von Michael Thumann ueber die IHH. Im letzten Absatz liest man:
[...]Nimmt man die Bilder und die Eindrücke aus dem IHH-Hauptquartier in Fatih zusammen, ist hier beileibe kein radikalislamischer Verein als Subunternehmer von Hamas zu besichtigen. Es ist ein Hilfsverein und, ja, er wird von konservativen, gläubigen Muslimen getragen. Aber er ist offensichtlich unabhängig. IHH hat Kontakte zu Hamas – so wie türkische Behörden, wie die russische Regierung, wie europäische Abgeordnete auch. Die islamistische Hamas ist nach drei Jahren Blockade gegen Gaza nicht mehr so unberührbar, wie einige Regierungen und Journalisten es sich wünschen. Diese Aktion Israels jedenfalls hat Hamas wieder mal ein Stück salonfähiger gemacht.
Ich kann die IHH nicht bewerten, da ich zur Zeit viel zu wenig ueber diese Organisation weiss. Aber nehmen wir zuliebe des Springer-Verlages fuer einen Moment an, dass die IHH der Hamas nahestehen wuerde. Haette es an der Mission der sog. Hilfsflotte, an der mehrere andere Organisationen und individuelle Persoenlichkeiten verschiedener Nationen und Religionen beteiligt waren, etwas geaendert? 

Es haette nichts an dem Irrsinn der Land- und Seeblockade Gaza's geaendert, die ca. 1.5 Millionen Menschen in einem Open-Air Gefaengnis gefangen haelt. Es haette auch nichts daran geaendert, dass die Flotte Waren nach Gaza bringen wollte, die dort dringend benoetigt werden (Rollstuehle, Medikamente, Zement etc.). Insofern ist der versuchte Rufmord nur ein Ablenkungsmanoever, der von den eigentlichen Problemen ablenken soll: Die Seeblockade Gaza's, die Siedlungspolitik, die illegale Besetzung des Westjordanlandes und die unverhaeltnismaessige Gewalt, die Israel immer wieder einsetzt.

1 comments:

madame said...

eine bodenlose unverschämtheit von, dass grossmann die wahrheit so dermaßen verzerrt darstellt..irgendwann kommt der punkt, an dem man sein eigenes lügenmärchen glaubt..

es geht hier nicht nur um die IHH, sondern das hauptaugenmerk sollte auf die gaza-blockade gelenkt werden..

alles eine übele taktik, vom eigentlichen problem abzulenken...