Ein trojanisches Pferd in Muenchen?

Wie schwierig es fuer Muslime ist, sich zu organisieren, und ihrem Glauben friedlich in der Oeffentlichkeit nachzugehen, zeigt der folgende Artikel. Es handelt sich um den mazedonischen Vorbeter Benjamin Idiriz, dessen Ziel es war, in München ein Zentrum für die Ausbildung von Imamen zu bauen.

Herr Idriz hatte per Gerichstbeschluss versucht zu erwirken, dass seine islamische Gemeinde aus dem Verfassungschutzbericht 2008 gestrichen wird. Das Verwaltugsgericht hat nun dagegen entschieden. Dieser Beschluss wird nun denjenigen Fluegel verleihen, die eh glauben, dass die Muslime taeuschen und luegen, um die sog. 'Islamisierung' Europas voranzutreiben.

Es sind leider immer die gleichen Doppelstandards. Wuerde man die gleichen Grundsaetze z.B. bei den katholischen und evangelikalen Organisationen anwenden, muesste der Verfassungsschutz diese beobachten, wenn sie Kontakte zu den Pius-Bruedern oder den radikalen evangelikalen Predigern in den USA pflegen.

Am Mittwochvormittag saß Benjamin Idriz, der Imam von Penzberg, gerade an den letzten Zeilen eines Artikels; er handelt davon, wie Muslime der Gefahr des Islamismus begegnen sollen. Da kam der Anruf seines Anwalts Hildebrecht Braun. Es war ein lange erwarteter Anruf.

Am 9. Mai 2009, fast ein Jahr ist das nun her, hatte Braun beim Bayerischen Verwaltungsgericht in München ein "Eilverfahren" angestrengt; es sollte erwirken, dass die islamische Gemeinde Penzberg aus dem bayerischen Verfassungsschutzbericht 2008 gestrichen wird.

Endlich war der Beschluss da. "Wir waren überzeugt, dass es in unserem Sinne ausfällt, wir hatten die Hoffnung in unserer Seele", sagt Idriz jetzt. Die Hoffnung aber blieb unerfüllt. Viel schlimmer: Idriz steht nun als einer da, der zwar offiziell für einen weltoffenen und toleranten Islam eintritt, in Wahrheit aber der türkischen "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG) und den Muslimbrüdern nahe steht, die der Verfassungsschutz für verfassungsfeindlich hält.

Man kann es auch so sagen: Das Gericht geht davon aus, dass Idriz die Öffentlichkeit belügt. Und zu Recht im Verfassungsschutzbericht steht.

Wenn der Richterspruch Bestand hat, ist es vernichtend für den jungen Imam aus Mazedonien, den viele - bis weit in die CSU hinein - für einen Hoffnungsträger halten.

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Den vollstaendigen Artikel koennt ihr in der Sueddeutschen Zeitung lesen.