Tuesday 4 May 2010

Wie viel Verhuellung halten wir aus, Frau Kelek?

Diese Frage stellt die Nuenberger Zeitung einigen 'Experten' aus der Szene. Die Reaktion von Frau Kelek, um die es in letzter Zeit etwas ruhiger geworden ist, sieht so aus:
Die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek warnt seit langem vor Parallelgesellschaften und einer zunehmenden Islamisierung in Deutschland. Die Debatte über ein Verschleierungsverbot hält die Autorin (»Die fremde Braut«) und Islamkritikerin in Europa für längst überfällig: »Ich bin froh, dass diesen Unterdrückungsmechanismen Grenzen gesetzt werden«, sagt sie im Gespräch mit der NZ. Man versuche, Kritik am Islam in Deutschland zu tabuisieren: »Die katholische Kirche darf jeder angreifen; sobald es aber um andere Kulturen geht, befürchtet man sofort eine zu große Einmischung.« Es müsse auch hierzulande über ein Burka-Verbot nachgedacht werden, fordert sie. Denn mit Religion habe die Körperverhüllung nichts zu tun: »Ich persönlich halte die Frauen, die sich ganz verschleiern, für Ideologieträgerinnen.«

Selbst wenn diese Muslima auf ihre Selbstständigkeit pochen: »Man muss nicht alles gut finden, was jemand freiwillig macht.« Falls jemand gerne Diener ist, rechtfertige das noch lange nicht die Sklaverei. In der Verschleierung zeige sich das für viele muslimische Gemeinden und Familien immer noch gültige patriarchaisch-hierarchische System. »Diese Communities versuchen nach ihren eigenen Gesetzen zu leben«, beobachtet die 52-Jährige mit Entsetzen. Es sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, wenn dadurch Grundrechte außer Kraft gesetzt werden. Das Tragen eines schwarzen Tschadors müsse schon deshalb untersagt werden, weil es gegen das Vermummungsgesetz verstößt: »Eine Frau, die so etwas anhat, hält man für eine arme Muslima, einen Mann hingegen für einen Bankräuber oder Linksautonomen.« Vertreter des Islam weisen im Burka- und Kopftuchstreit gelegentlich auf das christliche Nonnenhabit hin. Dieser Vergleich hält einer genaueren Betrachtung allerdings nicht stand: ein Nonnenhabit bedeckt nie das Gesicht; und es wird nur von Nonnen getragen, nie aber von »gewöhnlichen« Christinnen.
Frau Kelek meint, dass man nicht alles gut finden muss, was jemand freiwillig macht. Wo setzen wir die Grenzen? Die linken Anarcho's und die rechten Skinheads zeigen ihre Ideologie auch ganz offensichtlich mit ihrem Aeusserem. Selbst ein Che Guevera T-Shirt kann schon eine Ideologie zum Ausdruck bringen. Wer entscheidet, was gut ist, und was nicht? Frau Kelek?

Frau Kelek's Aussagen sind in Bezug auf das Grundgesetz kritisch zu betrachten. Sie 'streitet' gerne und moechte die Probleme unserer Gesellschaft aufzeigen, doch leider ist sie zu beschraenkt, um auch Loesungen anzubieten, die durchfuehrbar sind, und die unsere Freiheiten nicht beschneiden. Im Grunde genommen hat Frau Kelek ein Problem nur mit dem Islam und den Muslimen. Sie zeigt es auch daran, dass sie Probleme mit Frauen hat, die freiwilig einen Kopftuch tragen, oder auch muslimische Maenner mit einem Bart. Fuer sie sind das alle 'Ideologietraeger'. Sie ist daher so blind vor Eifer, dass sie nicht bedenkt, dass das Grundgesetz die politische Ideologie eines Muslims genauso akzeptiert, wie die eines rechten Skinheads, solange sich beide gesetzestreu verhalten. 

Ich bin grundsaetzlich auch gegen die Burka (siehe hier), aber Frau Kelek's Aussagen sind wieder sehr undifferenziert und haarstraeubend, wenn es um die Umsetzung geht.

Den Rest des Artikels, wo auch Aiman Mazyek zu Wort kommt, koennt ihr hier lesen.

1 comments:

Dybth said...

http://www.tagesspiegel.de/politik/burka-verbot-waere-verfassungswidrig/1813524.html

Frau Kelek, ein Burka-Verbot waere verfassungswidrig.