Friday 14 May 2010

Muslime brauchen eine Stimme, fordert Kelek

Was ist mit Frau Kelek los? Man hoert in letzter Zeit relativ wenig von ihr, und sie ist auch nicht mehr so schrill, wie man es normalerweise von ihr gewohnt ist. Hier ist ein aktuelles Interview mit ihr im DerWesten:
Sie schreiben: Es gibt keinen aufgeklärten Islam. Fallen Sie damit nicht denen in den Rücken, die daran arbeiten?
Kelek: Einzelne säkulare Muslime gibt es auf jeden Fall. Aber dass wir es irgendwo institutionell schon geschafft hätten, beispielsweise eine wissenschaftliche Islam-Auslegung zu betreiben – da kenne ich wenige Beispiele. Jemand wie der Islamwissenschaftler Bassam Tibi wurde sowohl von den muslimischen Verbänden als auch von den deutschen Medien nicht ernst genommen. Es gibt viele, die einen aufgeklärten Islam wollen, aber kaum eine Institution und keinen Verband, die diese Position vertreten könnten.
Am Montag beginnt die zweite Runde der Islamkonferenz. Wer vertritt die Muslime in Deutschland?
Kelek: Ich sehe nicht, dass irgendein Verband für „den“ Islam oder „die“ Muslime sprechen könnte. Der Islamrat und der Zentralrat der Muslime sind dubiose Lobbyisten, die sich selbst disqualifiziert haben. Der Moscheenverband Ditib sollte die Chance nutzen, unabhängig von der Türkei zu werden. Der Bedarf unter den säkularen Muslimen ist groß, es ist Zeit, dass etwas Neues entsteht.
Woher kommt dann diese Schärfe unter den liberalen Musliminnen: Die Publizistin Hilal Sezgin wirft Ihnen antiislamische Klischees und einen „zu schrillen Ton“ vor, Sie halten Ihrer Kollegin Hatice Akgün vor, „Schmonzetten vom lustigen Migrantenstadl“ zu verbreiten.
Kelek: Ja, das ist sehr schade. So kritisch wie ich an mein Thema herangehe, fühlen sich viele anscheinend nicht angesprochen oder ich überzeuge sie nicht. Ich fordere ja besonders die Muslime auf, einen kritischen Blick zu wagen. Vielen passt das nicht.
Die Bundeskanzlerin warnt vor einer Islamphobie, einer wachsenden Angst vor dem Islam – hat sie Recht?
Kelek: Sie hat, glaube ich, etwas anderes gesagt: Die Bemühungen zur Integration sollten nicht durch die Vertreter der Religion behindert werden. Wir dürfen den Islam nicht nur kritisieren, aber wir müssen die Probleme benennen, weil wir die Säkularisierung nicht schaffen, indem wir nur Harmonie und Konsens suchen.
Aygül Özkan in Niedersachen ist die erste muslimische Landesministerin. Zülfiye Kaykin sitzt in NRW im SPD-Schattenkabinett. Sind das gute Zeichen – oder bloß Alibifrauen?
Kelek: Nein, das ist großartig. Diese Musliminnen bekommen die Möglichkeit, Verantwortung zu tragen. Das sind die ersten Früchte der kritischen Debatte, die wir endlich führen, wie in Deutschland ein muslimisches Leben gelebt werden kann, welche Grenzen es gibt, welche Wege. Ich hoffe aber, dass sie von den Migranten Integration einfordern und nicht nur die Schuld der Gesellschaft zuschieben.
Ministerin Özkan hat sich mit ihrem Wunsch die Kruzifixe aus den Schulen zu verbannen, in die Nesseln gesetzt.
Kelek: Sie wollte ja vermutlich über das Kopftuch und eine säkulare Schule sprechen. Meine Meinung dazu ist klar: Das Kopftuch gehört nicht in die Schule, weder bei Lehrerinnen noch bei Schülerinnen, da bin ich ganz bei Frau Özkan.
Ich habe seit einiger Zeit das Gefuehl, dass sich Frau Kelek immer mehr der Situation anpasst. Damit meine ich, dass ihr der Wind mehr und mehr ins Gesicht blaest (in Form von Kritik), und sie deswegen anfaengt, ihre frueheren Aussagen zu relativieren. Sie versucht sich jetzt so zu praesentieren, als ob es immer ihr Ziel gewesen waere, nur eine Debatte anzustossen, und den Eindruck zu erwecken, als ob 'Erfolge', wie die Benennung der Ministerin Oezkan, mit ihr Verdienst waeren.

Frau Kelek's derzeitiges Verhalten ist mit Vorsicht zu geniessen. Sie hat schon einmal in der Vergangenheit gezeigt, dass sie eine Opportunistin ist (siehe hier) und mit dem Wind segelt, den andere machen. 

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