Saturday, 3 April 2010

Die Evolution des Gastarbeiters

Dass ich nicht sehr viel von Necla Kelek oder Seyran Ates halte, die unter dem Deckmantel der Islamkritik ihren persoenlichen Rachekreuzzug gegen alles Muslimische gestartet haben; fuer die das Wort 'Differenzieren' ein Fremdwort ist; die alles verallgemeinern und in einen Topf werfen und daraus einen Brei kochen, der einen ziemlich bitteren Geschmack fuer die Muslime aller Lebensarten hat, muesste sich inziwschen herumgesprochen haben.

Das heisst aber nicht, dass die Damen nicht auch mal etwas Gescheites von sich geben koennen. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiss. Nichts is absolut. Das verdeutlicht auch sehr gut das Ying Yang Symbol (der kleine weisse Punkt im schwarzen Feld, und umgekehrt). Differenzieren ist eine sehr wichtige Eigenschaft. Im Grunde genommen ist es ja auch so, dass es oft darum geht, wie man etwas sagt, und nicht was man sagt (siehe dazu auch meinen Artikel Der Sultan hatte einen boesen Traum).

Seyran Ates hat die Evolution des Gastarbeiters in etwa wie folgt beschrieben:
Die soziale Abwertung der Einwanderer in Deutschland spiegle sich bereits in der Schwierigkeit wider, sie angemessen zu bezeichnen. Aus "Gastarbeitern" wurden zunächst "Ausländer", dann "ausländische Mitbürger", später "Deutsche türkischer Herkunft" - und nach dem 11. September schließlich "Muslime".

"Kanaken" war auch ein gaengiger Begriff, der allerdings mehr als Schimpfwort gebraucht wurde. Auch wird "Migranten", oder auch "Deutsche mit Migrationshintergrund" heute haeufig verwendet, aber im Moment ist das Stigma "Muslime". Man merkt, dass nicht mehr so viel z.B. zwischen Tuerken, Kurden, Arabern etc. unterschieden wird. Alles was anders aussieht und an den Gastarbeiter von damals erinnert, faellt unter ""Muslime". Das sieht man auch an den Diskussionen um die angebliche "schleichende Islamisierung" in Europa. 

Musels, Passdeutsche, und sarkastische Begriffe wie "Kulturbereicherer" sind ja schon gaengige Begriffe in den ueblichen Hetzwebseiten. Was kommt als naechstes? Ich hoffe, nichts mehr. Ich hoffe, dass es einfach nur noch heisst: Deutsche. 

Ich hoffe, dass es selbstverstaendlich wird, dass Deutsche Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus, Christen, Atheisten sein koennen. Dass Deutsche tuerkische, griechische, polnische, vietnamesiche etc. Vorfahren haben koennen. Dass man gemeinsam nur noch ein Ziel vor Augen hat: Unter dem Dach des Grundgesetzes zu Leben, die Unterschiede zu akzeptieren und zu respektieren, und dass Alle darauf hinarbeiten, dass es der Gesellschaft, in der man lebt, besser geht, und damit natuerlich auch dem Individuum. Dann haette ich sogar vielleicht wieder Lust, zurueck nach Deutschland einzuwandern, obwohl das Wetter mich manchmal schon aergern wuerde.

Amen 

Traeumen darf man ja... :)

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