Monday, 12 April 2010

Was guckst Du?

Necla Kelek rechnet mal wieder mit dem Islam ab. Eine Kritik ueber ihr neuestes Pamphlet wurde heute auf der oesterreichischen Webseite Nachrichten veroeffentlicht. Hier sind einige Auszuege:
"Muslime aller Welt", ruft Necla Kelek am Ende ihres neues Buches, "ihr habt nichts zu verlieren außer der Scharia". 
Es ist bekannt, dass die ueberwiegende Mehrheit der Muslime in Deutschland die Scharia ablehnen. Frau Kelek bedient sich wieder einmal einem Vorurteil, dass eigentlich keine Rolle spielt, um Aengste zu schueren.
Immer wieder, so schreibt Kelek, werde behauptet, "den" Islam gebe es gar nicht, sondern nur verschiedene Formen und Sichtweise. Nein, sagt sie zu Beginn ihrer Streit- und Aufklärungsschrift, den Islam gibt es.
Ja, den Islam gibt es als einen Einheitsbrei. Genauso wie es das Christentum als einen Einheitsbrei gibt. Es gibt auch DIE Deutschen, DIE Tuerken, und DIE Ami's. Differenzierung ist ein Fremdwort in der schwarz-weissen Realitaet einer Necla Kelek. 
Kelek hat Volkswirtschaft und Soziologie studiert und promovierte über Islam im Alltag. 
Es wird leider nicht erwaehnt, dass Frau Kelek in ihrer Doktorarbeit Islam im Alltag, teilweise genau das Gegenteil von dem schrieb, was sie heute behauptet. Siehe hierzu auch meinen Artikel Die Wandlung der Wissenschaftlerin Necla K.
Auch in der muslimischen Alltagskultur zieht die Autorin eine Verbindung zum Glauben. Übertriebene Ehr-Gefühle, die ständige Einforderung von "Respekt", die Rolle von Vater und Mutter, sogar der Satz "Was guckst Du" und die Beschneidung sie seien alle letztlich in einer Religion begründet, die die Trennung von Weltlichem und Geistlichem nicht kennt und sich als "kollektive Selbstvergewisserung" der aufgeklärten Gesellschaft die kalte Schulter zeigt.
Was guckst Du? laesst sich auch mit der Religion erklaeren? Muss ja stimmen: Kaya Yanar ist ja halb Tuerke, halb Araber. Also: er ist Moslem. Die Beschneidung wird von den Christen auch vorgenommen. In dem katholischen Land Philippinen ist fast jeder Mann beschnitten. Die Juden tun es auch. Einforderung von Respekt ist sehr wichtig in Indien, in Japan und generell in Asien. In Suedamerika und in den sued-europaeischen Laendern auch. Bis vor kurzem haben sich in Europa Menschen noch mit Pistolen und Degen duelliert, wenn es um die Ehre ging. Aber da gibt es natuerlich keine Verbindung zum Christentum, Hinduismus, Shintoismus. Ich frage mich auch, ob die Rolle des Vaters und Mutters eine andere ist, als in der restlichen Welt, unabhaengig von der Religion? Ist es eine andere in Thailand, oder Brasilien? Im Westen haben sich die Rollen erst vor kurzem geaendert. 
Für ihr Buch hat Kelek Moscheen in Deutschland besucht. Sie schildert ihre Erfahrungen mit Vorbetern und Kommunalpolitikern, die sich eher hilflos den Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft stellen. 
Frau Kelek hat die Moscheen besucht, um etwas zu finden, dass sie der Religion und den Menschen muslimischen Glaubens anlasten kann. Wenn man mit dieser Einstellung 'recherchiert', dann findet man auch etwas. Wer suche, der finde. Im Grunde genommen steht ja das Endergebnis fuer Frau Kelek schon fest, bevor sie ihre Buecher schreibt. Sie braucht nur noch Material, um es so zu verbiegen, dass es passt.

Zum Schluss sei gesagt, dass der Titel Necla Kelek rechnet mit dem Islam ab sehr gut passt. Denn die Abrechnung lohnt sich fuer die Frau Doktor. Sie verkauft ihre Buecher wie warme Semmel an diejenigen, die schon immer darauf gewartet haben, ihre Vorurteile von einer 'glaeubigen Muslimin' aus dem 'Herzen der tuerkischen Gesellschaft' bestaetigen zu lassen.

2 comments:

AggroMigrant said...

Diesem Artikel wollte ich ja schon einen Blogbeitrag widmen, aber du warst schneller. ;-)

Was wären wir ohne Kelek. Die Hälfte meiner Beiträge bezieht sich auf Sie. ;-)

Sehr guter Beitrag von Dir!

Dybth said...

Doppelt haelt besser :)