Monday 5 April 2010

Die Wandlung der Wissenschaftlerin Necla K.

Necla Kelek hat sich veraendert. Sie war mal eine Wissenschaftlerin, und hat dementsprechend auch wissenschaftlich gearbeitet. Im Jahre 2002 schrieb die Dame mittleren Alters an ihrer folgenden Doktorarbeit:


Auf der Rueckseite liest es sich (hervorhebungen von mir):

[...] Ist die Annahme berechtigt, wonach die islamische Herkunftskultur der Migranten und die christlich-westliche Moderne des Einwanderungslandes kaum vereinbar sind? Ist die muslimische Religioesitaet ein Integrationshindernis? Die Ergebnisse dieser Untersuchung [...] erweisen Gegenteiliges. [...] Ihr Muslim-Sein ist nicht als traditionale Orientierung, sondern als Traditionsbewusstsein zu verstehen. [...] Es zeigt sich, dass ihr Muslim-Sein die Integrationsfaehigkeit der Jugendlichen nicht hemmt, sondern als gelebtes Beispiel kulturellen Wandels foerdern kann.

Sie fand wenig Beachtung in der Oeffentlichkeit mit ihrer Doktorarbeit, und ihr o.g. Buch verkaufte sich nicht besonders gut. Nach dem 11. September hatte sich die Welt veraendert. Der Islam und die Muslime standen nun unter Generalverdacht. Mit freundlichen Aussagen ueber die Muslime und dem Islam fand man sich kein Gehoer, und Geld verdienen konnte man damit auch nicht. 

Daraufhin geschah etwas bei Frau Kelek, was man allgemein als Opportunismus bezeichnen kann. Man konnte mehr Aufmerksamkeit erregen, und auch mehr Geld verdienen, wenn man auf der 'islamkritischen' Welle mitreitet. Frau Kelek, promoviert und nun Frau 'Doktor' Kelek, setzte sich hin, und schrieb ihr Buch Die Fremde Braut, in der sie zum Teil das Gegenteil ihrer wissenschaftlichen Arbeit Islam im Alltag behauptete. In die Zeit veroeffentlichten 60 Migrationsforscher einen Artikel, um u.a. auf die Ungereimtheiten und die Wandlung des publicity-suechtigen Frau Doktors hinzuweisen (Hervorhebungen von mir):


Der Opportunismus (lat.: opportunus „günstig“, „geeignet“) ist ein negativ Besetzter Begriff, der die Anpassung an allgemein verbreitete Meinungen um des eigenen Vorteils Willen bezeichnet. Es ist ein prinzipienloses Verhalten, bei dem Grundsätze zugunsten des Erfolgs aufgegeben werden. Hier sind einige Zitate von beruehmten Persoenlichkeiten:
Opportunismus ist zum Kotzen, aber er ist kein Monopol der Politiker. (Helmut Schmidt)
Opportunisten sind Prinzipienreiter, die leicht umsatteln. (Lothar Schmidt) 
Ein Opportunist ist ein "Jenachdemer". (Wilhelm Busch) 
Opportunismus ist die Kunst, mit dem Winde zu segeln, den andere machen. (Alessandro Manzoni)
Im Nachhinein muss man schon sagen, dass sich der Opportunismus fuer Necla Kelek gelohnt hat. Sie schreibt seit Ihrer Wandlung ein Buch nach dem Anderen ueber das gleiche Thema, und ist auf den Bestsellerlisten der deutschen Nachrichten-Magazine. Als sog. Expertin fuer Islam und Migration ist sie in Radio- und Fernsehsendungen gefragt, und ihre Finanzen haben sich seitdem sicher auch verbessert. 

Die Oeffentlichkeit scheint jedoch die Wandlung der Necla Kelek wenig zu interessieren. Auch fand es kein groesseres Medienecho, dass sich die von ihr porträtierten Frauen in Die fremde Braut nachträglich falsch zitiert und diffamiert fühlten.

2 comments:

Dybth said...

Das unterstreicht meine These:

[...]Nach Beendigung ihrer Promotion fiel Kelek in ein Loch. Ihr Stipendium war ausgelaufen, sie hatte ein kleines Kind zu versorgen, und eine Stelle gab es für die unangepasste Wissenschaftlerin nicht. „Ich hatte richtige Existenzängste“, sagt Kelek. Sie versetzte einen Teil ihrer Habe und finanzierte damit unter anderem ihre Forschungen über das Leben in der türkischen Parallelgesellschaft. [...]

http://www.faz.net/s/Rub2309A3DB4F3C4474B93AA8610A24AE0A/Doc~EF5B89C0E914B4C25AE69BF72F6E6EC2C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

heinzi said...

Interessante Frau.

Ich selbst kenne das Leben mit türkischen Einwanderern.

Ich tippe bei den Reaktionen dieser Frau auf eine teils berechtigte Wut auf das Besitzverhältniss, das ihre Eltern insbesondere der Vater an sie übermittelt hat.
Denn genau darum geht es immer wieder. Das ist doch offensichtlich. Einige Menschen begreifen einfach nicht, daß Kinder nicht ihr Eigentum sind, nicht ihre Investition und nicht ihr "verlängerter" Arm sondern eigenständige Persönlichkeiten.

Diese Frau hat unter Widrigkeiten einen Weg finden müssen, eine Rebellion gegen ihre Eltern und Wurzeln führen müssen und das Glück gehabt, zumindest Förderer für eine Karriere zu finden und hier höchstwarscheinlich auch den Trotz und Mut entwickelt, der nötig ist, mit einer solchen Jugend und Kindheit zu brechen, die durch Besitztwerden und nicht durch eine liebevolle Beziehung zu den Eltern geprägt ist.

Ich bewundere den Durchsetzungswillen dieser Frau und finde es bedauerlich, daß sie sich jetzt einiger Feindbilder bedient um weiterleben zu können, auch wenn ich das verstehen kann.

Ein Vater der seine Tochter mit der Axt in der Hand bedroht, ist kein Vater sondern ein Despot. Gerade das ist das, was extreme Feministinnen oft geprägt hat, die dann das Feindbild Mann ausprägten.
Sie hat Erklärungen gesucht, sie hat eine Begründung gefunden, die sich insbesondere um Ursachen für das Verhalten ihres Vaters dreht. Möglichweise sollte sie eher auf psychologische Mittel zurückgreifen und die Strukturen dieser Charaktertypen ergründen. Denn Kritiker des Islam haben oft Recht, so wie Kritiker des Westens Recht behalten. Es gibt in allen Kulturen dieselben Phänomene in anderem Gewand.
Dazu gehört auch Machtausübung und Besitzanspruch anstelle liebender Beziehungen innerhalb der Familie und jedes erdenkliche andere Verbrechen.